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Zwei platzierte Schüsse von Marc Gallego mitten ins Herz des FC Wangen

Dorfmerkingen siegt mit 2:0 – Allgäuer bleiben 2023 in der Fußball-Verbandsliga weiter ohne Dreier

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Nach dem Trainerwechsel beim Fußball-Verbandsligisten FC Wangen hat sich die Mannschaft am vergangenen Samstag aktiver, frischer und zielstrebiger gezeigt als noch unter Candy Decker. Allerdings holte das abstiegsgefährdete Team nicht den ersten Dreier im neuen Jahr. Es war wie immer. Viel Arbeit, aber kein Ertrag. Neun Spiele bleiben der Mannschaft aus dem Allgäu und dem neuen Trainergespann Tobias Ullrich/Jasmin Klaric noch, um das Unmögliche möglich zu machen. Die Hoffnung stirbt nach der 0:2-Niederlage gegen Dorfmerkingen zuletzt.

Komplimente sind im normalen Leben etwas Schönes. Wer freut sich nicht, wenn er in der Arbeitswelt oder im Privaten gelobt wird. Wenn ein gegnerischer Trainer der unterlegenen Mannschaft in seiner Analyse bescheinigt, dass sie ein gutes Spiel gezeigt habe und er nicht nachvollziehen könne, warum die Elf auf den vorletzten Platz stehe, dann weiß man, dass er sich auf diese Weise herzlich bedankt, dass seine Mannschaft weitere drei Punkte auf der Habenseite hat. Das andere Team, der FC Wangen, schaut wieder in die Röhre, wie es so schön heißt. „Im Abstiegskampf gibt es keinen Schönheitspreis. Da zählen nur Punkte. Der FC Wangen war lange Zeit die bessere Mannschaft, wir haben allerdings 2:0 gewonnen“, sagte Helmut Dietterle, Trainer des SV Dorfmerkingen.

Diese Aussage schmeichelt der Mannschaft und dem neuen Trainergespann Tobias Ullrich/Jasmin Klaric, aber es trifft alle mitten ins Herz, genauso wie die beiden platzierten Schüsse von Marc Gallego. „Wenn ein gegnerischer Trainer sich fast entschuldigt, dass er gewonnen hat, dann zeigt das, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben“, sagt Tobias Ullrich. Da sind sie wieder die Komplimente, die keine Punkte einbringen. Die Tabelle lügt nicht und auch die negative Serie zeigt eines ganz deutlich: Der FC Wangen kann aktuell keine Spiele gewinnen. Die Gründe sind vielschichtig. Im letzten Drittel des Feldes fehlt die Entschlossenheit.

Drei Spielszenen sollen belegen, was es heißt, auf dem vorletzten Platz zu stehen. Leon Pfeiffer bediente Simon Wetzel, der mit der Hacke den Ball über sich spielte und somit die Abwehr der Gäste aushebelte. Auf dem Weg zum möglichen 1:0 war Christian Zech, Torhüter des SV Dorfmerkingen, allerdings hell wach und begrub den Ball unter sich (10.). Nur zwei Minuten später klingelte es das erste Mal an diesem trüben und regnerischen Nachmittag auf dem Kunstrasenplatz bei der Realschule. Einen Freistoß von Gallego bekam Jonas Brüderlin im Strafraum an die Hand. Für den Unparteiischen Martin Traub ein klarer Regelverstoß. Marc Gallego nahm Maß und ließ FCW-Torhüter Marcel Maier keine Chance (13.).

Jannik Holzapfel flankte nach 68 Minuten zur Mitte, Dorfmerkingens Yannik Schmidt köpfte den Ball Richtung eigenes Tor, am verdutzten Zech vorbei, aber auch um Millimeter am Tor. Es fehlte nicht viel. Sieben Minuten vor dem Ende wurde Simon Wetzel kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht. Okan Housein trat an, traf den Ball perfekt, doch das Leder sprang vom Pfosten wieder ins Feld zurück (83.). Kurz vor dem Ende gab es Freistoß für die Gäste. Maximilian Eiselt brachte das Runde in den Strafraum des FC Wangen, Verwirrung im Zentrum. Marc Gallego eroberte das Spielgerät und hämmerte es unter die Latte (89.). Fertig war das 2:0.

Wäre das Spiel anders gelaufen, wenn Luis Metzen, David Stojak und Daniel Wellmann mitgewirkt hätten? Alle drei waren krank und mussten passen. Stojak machte sich vor dem Spiel noch warm, gab aber keine Entwarnung, er blieb 90 Minuten auf der Bank.

Die Spieler des FC Wangen waren hellwach, engagiert und zweikampfstark. Im letzten Drittel des Feldes offenbarten sie ihre Schwächen, trafen oft falsche Entscheidungen oder hielten den Ball zu lange. „Es war eine vermeidbare Niederlage. Durch den neuen Trainer haben wir auch neue Impulse bekommen, eine andere Ansprache. Die Mannschaft war gewillt, aber es hat erneut nicht gereicht“, sagte Kapitän Simon Wetzel. „Wir haben in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht, uns aber nicht belohnt. Das ist das Bittere an dieser Niederlage“, meinte Okan Housein. Und wie war das Fazit von Tobias Ullrich? „Wenn die Mannschaft diese Leistung auch in den letzten neun Spielen zeigt, dann bin ich mir sicher, dass wir wieder erfolgreich Fußball spielen werden“, betonte er.

Am Ende zählt nur das nackte Ergebnis. Der FC Wangen ist auf einem guten Weg, aber die Entschlossenheit vor dem Tor, die die Mannschaft in einigen Spielen der Vorrunde zeigte, ist futsch. „Wir sind davon überzeugt, dass wir trotz der schwierigen Situation eine gute Chance haben, in der Verbandsliga zu bleiben“, sagte Ullrich. Am Samstag geht es nach Sindelfingen. Auch eine Mannschaft, die im Abstiegskampf jeden Punkt benötigt. Die Spiele werden immer weniger, aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

FC Wangen – SF Dorfmerkingen 0:2 0:1, 0:2 Marc Gallego (13., Handelfmeter, 89.) – Zuschauer: 150 – Schiedsrichter: Martin Traub, Schiedsrichter-Assistenten: Johannes Hehnle, Manuel Höcker – FC Wangen: Maier, Holzapfel, Jonas Brüderlin (83., Sergeev), Basar, Wetzel, Korkmaz (77., Jannek Brüderlin), Housein, Pfeiffer, Leyla, Biedenkapp, Demircan (66., Spöri)