Willkommen beim FC Wangen

Gewogen und für zu leicht befunden

Wangen verliert in der Fußball-Verbandsliga gegen Sindelfingen mit 0:3

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Das Training ist gut gewesen. Die Mannschaft des FC Wangen hat in den drei Einheiten vor dem Spiel der Fußball-Verbandsliga in Sindelfingen alles gegeben. Das Ergebnis war allerdings ernüchternd. Die ersten 45 Minuten der Partie waren fürchterlich. Sindelfingen führte völlig zurecht mit 2:0. Am Ende hieß es 3:0. Die Gäste hatten keine einzige Torchance, liefen immer hinterher. Der Gastgeber spielte von Beginn an aggressiv und provozierte bei der Mannschaft von Tobias Ullrich viele Ballverluste. In der Summe lässt sich sagen: Der FC Wangen wurde gewogen und für die höchste Württembergische Liga als zu leicht befunden. So hart es auch klingen mag.

Bei der Heimreise der Mannschaft, die ohne Justin Schumacher (noch gesperrt) und Kaan Basar (private Gründe) antreten musste, war die Stimmung locker. Selten hat man die Spieler so ausgelassen erlebt. Dabei schmerzte die Niederlage sehr. Die Erkenntnis, dass der Gang in die Landesliga bei den vielen Absteigern und nur noch acht Spielen nun unvermeidlich ist, hatte die Last von den Schultern der Spieler wohl endgültig genommen. Wem nützt es auch, wenn Menschen Trübsal blasen. Es gibt im Leben schließlich Wichtigeres als ein verlorenes Fußballspiel oder ein Abstieg. Humor ist, wenn man trotzdem lacht (Spruch von Otto Julius Bierbaum gegen Ende des 19. Jahrhundert).

Der Unparteiische Daniel Dosch, der unter Beobachtung stand, erwischte einen rabenschwarzen Tag. „Wenn er gepfiffen hat, wusste man nie, wer den Freistoß bekommt“, sagte Wangens Kapitän Simon Wetzel. Nach sechs Minuten war sich der Schiedsrichter sicher, dass Luis Metzen nach einer Flanke von Muhsin Alper Kocas, den Ball mit der Hand gespielt hatte. Elfmeter und 1:0 für die Gastgeber durch Florian Feigl. Luis Metzen, erklärte bei seiner Auswechslung (77.) den Zuschauern, dass er den Arm angelegt hatte und das Leder ihm an den Ellenbogen gesprungen sei. „Wenn das Hand ist, dann war es Elfmeter“, betonte er.

Die Mannschaft des FCW war geschockt, spielte einen unterirdischen Fußball. Der Elfmeter war aber nicht der alleinige Grund. Es war das aggressive Auftreten der Heimelf, die mit allen erlaubten Mitteln versuchte den Ball zu erobern, um die Schnellen Gianluca Gamuzza und Agim Deskaj zu bedienen. Zwischen der 17. und 21. Minute hätte der VfL Sindelfingen durch Gamuzza und Deskaj auf 2:0 oder 3:0 erhöhen können. Der Wangener Torhüter Marcel Maier vereitelte die Großchancen. Nach etwa 30 Minuten köpfte Okan Housein einen Freistoß von Simon Wetzel über das Tor. Es war die einzige gefährliche Annäherung in den ersten 45 Minuten. Besser machten es weiterhin die Gastgeber.

Kurz vor der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst parierte Maier im eins gegen eins gegen Lucian-Andrei Ulici (42.). Beim Freistoß von Ginaluca Gamuzza hatte er keine Chance. Der Ball passte perfekt ins Kreuzeck (44.).

Nach Wiederbeginn wechselte Trainer Tobias Ullrich munter aus, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Berichtenswert sind zwei Szenen: Daniel Wellmann behauptete fünf Minuten nach Wiederbeginn den Ball, doch sein Schuss war zu schwach, um Sindelfingens Torhüter Alexander Bachmann zu überwinden. Nach etwa 62 Minuten wurde der einwechselte David Stojak freigespielt. Der Stürmer des FC Wangen wartete zu lange, sein Schuss war eine leichte Beute von Bachmann.

Auf Sindelfinger Seite zeigte Alexander Wetsch eine starte Leistung. Während er in den ersten 45 Minuten der große Antreiber nach vorne war, verteidigte er in den letzten 20 Minuten erfolgreich. Leon Pfeiffer wurde in seinen Vorstößen vom Sindelfinger immer wieder ausgebremst. „Wir haben die ersten 45 Minuten verschlafen. Es hat trotz guter Trainingsleistungen wenig geklappt. Sindelfingen hat ordentlich Musik gemacht, wir haben nicht mitgespielt. Wer so auftritt, der kann auswärts nichts holen“, sagte Wangens Trainer Tobias Ullrich. Das 3:0 durch Leon-Sky Tuksar nach 85 Minuten hatte nur statistischen Wert. Übrigens: Der VfL Sindelfingen spielte ab der 75. Minute mit einem Mann weniger. Agim Deskaj hatte wegen wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte gesehen. Der neutrale Beobachter sah auf dem Spielfeld keinen Unterschied.

„Wir haben richtig schlecht gespielt, geradezu erbärmlich. In Hälfte zwei wurde es etwas besser, aber das reicht nicht, um in der Verbandsliga zu punkten“, sagte Simon Wetzel. Keine Widerrede.

VfL Sindelfingen – FC Wangen 3:0

Tore: 1:0 Florian Feigl (6., Handelfmeter), 2:0 Gianluca Gamuzza (44.), 3:0 Leon-Sky Tuksar (85.) – Zuschauer: 70 – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Agim Deskaj (75., VfL, wiederholtes Foulspiel) – FC Wangen: Maier, Holzapfel, Jonas Brüderlin (56., Stojak), Wellmann, Wetzel, Metzen (77., Spöri), Korkmaz (46., Leyla), Housein, Demircan (86., Jannek Brüderlin), Pfeiffer, Biedenkapp – Schiedsrichter: Daniel Dosch, Schiedsrichter-Assistenten: Tom Kreibich, Jonny Dosch