Willkommen beim FC Wangen

Willkommen in der Fußball-Landesliga

FC Wangen besiegt den SV Baindt mit 5:3 – Gegentore in Hälfte zwei schmerzen

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Es gibt den schönen Satz im Mannschaftssport Fußball: Es ist egal, wie eine Mannschaft ein Spiel erfolgreich gestaltet, Hauptsache sie gewinnt es. Wer die Auftaktpartie zwischen dem Verbandsligaabsteiger FC Wangen und dem Aufsteiger SV Baindt am Samstag im Allgäu-Stadion verfolgte, der war verblüfft, wie unterschiedlich Halbzeiten sein können. In den ersten 45 Minuten dominierte der Verbandsligaabsteiger den Neuling nach Belieben, führte nur mit 5:1. Nach Wiederbeginn verlor der FC Wangen immer mehr den Faden und auch die Geduld und Baindt belohnte sich mit zwei späten Toren für ein mutiges dagegenhalten.

„Wir müssen noch härter arbeiten, mehr die Körperlichkeit annehmen, dann können wir auch besser dagegenhalten. Eine Liga höher ist dies notwendig, um erfolgreich zu sein. Wangen hat uns gezeigt, wie es geht. Die Mannschaft war uns auch spielerisch mindestens eine Klasse überlegen“, sagte Jens Rädel, Trainer des SV Baindt. Das Beste für die Gäste in den ersten 45 Minuten war das 1:0 durch Jan Fischer und der Pausenpfiff von Schiedsrichter David Rommel. Nach zwei vergebenen Chancen durch Simon Wetzel und Jan Gleinser nutzte Fischer einen Stellungsfehler in der Hintermannschaft zum 1:0 für die Gäste (18.). Die Freude dauerte nur sechs Minuten, dann glich Wangen durch Oktay Layla aus. Kurios an dem Tor war, dass der Offensivspieler des FCW zunächst an der vielbeinigen Abwehr hängen blieb, dann schnell schaltete und den Ball an die Latte drosch und von dort fiel der Ball hinter die Linie. Zunächst ließ der Unparteiische weiterlaufen. „Ich habe kurz gezögert, weil ich das Signal meines Assistenten falsch gedeutet habe. Nach Rücksprache waren wir uns einig, dass es ein reguläres Tor war“, sagte Rommel auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung.

Was danach passierte, lässt sich damit erklären, dass die Gastgeber nun im Spiel waren und mit aller Macht auf weitere Tore drängten. Baindt wurde das eine und andere Mal durch schnelles Flügelspiel und bissiges Auftreten überrumpelt. „Wir hatten in der ersten Halbzeit eine gute Aufteilung, haben durch schnelles Passspiel den Gegner verwirrt. Es war eine gute Reaktion nach dem Rückstand“, meinte Mittelfeldspieler Leon Pfeiffer. Zwischen der 24. und 41. Minute wirbelte die Elf von Trainer Markus Steidle nach Belieben. Zwei der vier Tore resultierten aus Foulelfmetern. Einmal wurde Jan Gleinser von den Beinen geholt (Philipp Thomas), das andere Mal Oktay Leyla (Torwart Luca Wetzel). In dieser Phase der Partie lief alles zu schnell für den Neuling. Die Mannschaft war überfordert. „Wir hatten wenig entgegenzusetzen“, meinte Rädel. Das schönste Tor erzielte Kai Herrmann (3:1) mit einem Schlenzer. Zwischen dem 4:1 und 5:1 lagen nur ein paar Sekunden, weil Wangen nach dem Anspiel sofort dazwischenging.

In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie. Baindt hielt sein Tor sauber, auch weil der FC Wangen beste Chancen vergab oder zu einfache Fehler im Zuspiel machte. Oktay Leyla, der ein starkes Spiel zeigte, hätte gut und gerne noch weitere drei Tore schießen müssen. Der Landesligaaufsteiger blieb dagegen bis zum Schluss der Partie hellwach, überstand brenzlige Situationen und belohnte sich mit zwei Toren. Immerhin eine Ergebniskorrektur. „Alle drei Tore resultierten aus individuellen Fehlern. Darüber müssen wir reden“, betonte Wangens Trainer Markus Steidle.

Sehr zufrieden war er allerdings mit den ersten 45 Minuten. „Meine Mannschaft hat eine starke erste Halbzeit gezeigt. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Alle haben mitgewirkt. Negativ waren die Gegentore im zweiten Spielabschnitt. Das darf uns nicht passieren, weil wir alles im Griff hatten und dann nachlässig wurden“, sagte er.

Willkommen in der Fußball-Landesliga. Während die Spieler des SV Baindt an ihrer Körperlichkeit und dem Zweikampfverhalten arbeiten müssen, gilt für den FC Wangen eine Partie konzentriert zu Ende zu spielen, ohne Nachlässigkeiten.

Am Ende greift aber der schöne Satz: Ein Sieg ist ein Sieg, drei Punkte sind drei Punkte. Am Dienstag erinnert sich keiner mehr daran. Entscheidend war der gelungene Auftakt in die neue Saison und ein Fingerzeig Richtung Derby. Die Mannschaft von Trainer Markus Steidle muss am zweiten Spieltag nach Heimenkirch. Es ist übrigens das erste Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften. Eine wichtige Notiz am Rande: Der Zwillingsbruder von Leon Pfeiffer, Constantin, hat sich dem FC Wangen angeschlossen. Zumindest für die kommenden Monate.

Und der SV Baindt? Trainer Jens Rädel hat in den kommenden Wochen einiges zu tun, um eine Liga höher anzukommen.

FC Wangen – SV Baindt 5:3

Tore: 0:1 Jan Fischer (18.), 1:1 Oktay Layla (24.), 2:1 Jonas Brüderlin (33., Foulelfmeter), 3:1 Kai Herrmann (38.), 4:1 Jonas Brüderlin (40., Foulelfmeter), 5:1 Jan Gleinser (41.), 5:2 Tobias Fink (85.), 5:3 Philipp Thomas (90.) – Zuschauer: 150 – Schiedsrichter: David Rommel – FC Wangen: Maier, Biewer (52., Constantin Pfeiffer), Huß (76., Biedenkapp), Gleinser (90., Drammeh), Jonas Brüderlin (66., Straub), Wetzel, Jannek Brüderlin, Leon Pfeiffer, Schumacher, Layla, Herrmann (56., Willhalm); SV Baindt: Wetzel, Kneisl (76., Vollmer), Bolgert, Boenke (66., Camara), Geggier (89., Kevin Fischer), Jan Fischer, Walser, Dantona (46., Nagarasa), Fink, Thoma, Tobias Szeibel