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Kein Bewerbungsschreiben für einen Spitzenplatz

Heimenkirch setzt sich im Derby der Fußball-Landesliga gegen Wangen mit 2:1 durch

Von Giuseppe Torremante

Wangen/Heimenkirch – Der vergangene Samstag hat sich von seiner nassen Seite gezeigt. Es goss in Heimenkirch so stark, dass der Unparteiische Daniel Traub das Fußball-Landesligaspiel zwischen dem heimischen TSV Heimenkirch und dem FC Wangen erst mit einer 20-minütigen Verspätung anpfiff. Die Heimelf kam mit den nassen Bedingungen besser zurecht als der FCW. Aufgrund der ersten Halbzeit und der vielen vergebenen Chancen war der knappe Ausgang der Partie verdient. Mit 2:1 setzte sich der TSV im Derby durch und gab dem Verbandsligaabsteiger für die kommenden Spiele einige Hausaufgaben mit auf dem Weg: Genaues Passspiel, Minimierung der Fehlerquote, und Entschlossenheit vor dem Tor.

Die ersten 45 Minuten waren kein Bewerbungsschreiben des FC Wangen für einen Platz unter den Topteams der Fußball-Landesliga. Die Mannschaft von Trainer Markus Steidle spielte zu zaghaft, verlor schnell Bälle und lud die Heimelf immer wieder zu gefährlichen Gegenstößen ein. Der TSV Heimenkirch war bissiger, aggressiver, wollte mehr. „Sie hatten mehr Willen, die drei Punkte zu holen. Kompliment an die Mannschaft und das Trainerteam“, sagte Markus Steidle, Trainer des FC Wangen. Sicher war der Boden nass und der Ball war oft nicht einfach zu kontrollieren, aber der Gegner hatte die gleichen Bedingungen und machte es besser.

Von Beginn an störte Heimelf früh, eroberte viele Bälle, um dann die gefährlichen Spitzen Nils Oelmayer, Alexander Hartl sowie Tobias Rasch einzusetzen. Philipp Huckenbeck trat dazu noch gefährliche Eckbälle und Freistöße. Die Bälle kamen mit viel Schnitt in den Strafraum der Gäste. Der Dosenöffner für die drei Punkte war dann aber eine Einzelleistung von Nils Oelmayer und ein Geistesblitz von Tobias Rasch. Oelmayer ließ mehrere Wangener Spieler schlecht aussehen, spielte den Ball aber dann zu Rasch. Dieser täuschte einen Schuss ins lange Eck an, FCW-Torhüter Marcel Maier spekulierte, aber der Ball kam ins kurze Eck und es stand 1:0 (18.).

In der Folge dominierte Heimenkirch das Geschehen auf dem Felde. Dass der FC Wangen danach einige brenzlige Situationen überstand, war auch der Verdienst von Torhüter Marcel Maier, der in Hälfte eins nichts mehr zuließ. Neun Minuten nach der Führung spielte Max Biewer einen Ball zu kurz zum FCW-Torwart. Alexander Hartl sprintete dazwischen, brachte das Leder aber an Maier nicht vorbei, der ihn unter sich begrub. Hartls Schuss nur 180 Sekunden später nach Ecke Philipp Huckenbeck streifte die Latte. Einen Kopfball von Marius Hutter nach Ecke Huckenbeck rettete Oktay Leyla auf der Linie (38.).

Aus dem Nichts kam der Ausgleich. Einen Freistoß von Simon Wetzel köpfte Jan Gleinser zum 1:1. Es war die erste Chance des FC Wangen (42.). Kurze Zeit später hätte der Gast das Spiel sogar noch drehen können. Ein Schuss von Tim Huß ging knapp am TSV-Tor vorbei.

In der zweiten Halbzeit hatte der FC Wangen optisch mehr vom Spiel, aber so richtig zwingend war die Mannschaft nicht. Die Elf des Trainerduos Simon Schnepf/Nito Ferreiro verteidigte gut. Pech hatte der eingewechselte Erik Biedenkapp, der mit einem Schlenzer nur den Pfosten traf (49.). In der Endphase überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst entwischte Nils Oelmayer wieder der Wangener Hintermannschaft. Seinen Schuss wehrte Marcel Maier zur Seite ab. Der eingewechselte Elias Schlachter drosch den Abpraller ins Tor (76.). Nur fünf Minuten später landete ein Schuss von Markus Hutterer an den Innenpfosten. Fast hätte der FC Wangen noch einen Punkt mitgenommen. Kurz vor dem Ende des gut leitenden Schiedsrichter Daniel Traub nahm Oktay Leyla einen langen Ball auf, lief alleine TSV-Torhüter Tim Michael Großer zu. Anstatt ihn zu umkurven oder mit einem satten Schuss auf dem rutschigen Boden den Ball Richtung Tor zu befördern, versuchte er einen Kunstschuss, den Großer hielt (89.). „Das muss das 2:2 sein“, betonte Steidle. War es aber nicht.  Und es hätte noch schlimmer kommen können für den FCW. Leonor Karaxha scheiterte aus neun Metern an Maier, der den Ball zur Ecke beförderte (90+5).

Dann war Schluss. „Aufgrund unserer starken ersten Halbzeit haben wir verdient gewonnen. Nach Wiederbeginn kam Wangen besser auf, hatte mehr Ballbesitz, aber wir haben nichts mehr zugelassen“, sagte TSV-Trainer Simon Schnepf. Einer der aktivsten Akteure auf dem Feld, Nils Oelmayer, der beide Tore vorbereitete meinte: „Ich bin von Wangen nach Heimenkirch gewechselt, weil ein junger Fußballer Spielpraxis braucht. Hier beim TSV kann ich mich weiter entwickeln und bin froh darüber“, betonte er.

„Wir haben einiges aufzuarbeiten. Im nächsten Spiel müssen wir vieles besser machen, damit wir in der Landesliga oben dranbleiben“, meinte Steidle. Ein Bewerbungsschreiben für ein Spitzenteam, auch in der Fußball-Landesliga, bekommt man nicht geschenkt. Die Elf muss es sich verdienen.

TSV Heimenkirch – FC Wangen 2:1

Tore: 1:0 Tobias Rasch (18.), 1:1 Jan Gleinser (42.), 2:1 Elias Schlachter (76.) – Schiedsrichter: Daniel Traub, Schiedsrichter-Assistenten: Michael Schenk, Michael Gienger) – Zuschauer: 302

FC Wangen: Maier, Biewer, Huß (80., Willhalm), Gleinser, Jonas Brüderlin (46., Biedenkapp), Wetzel, Hartmann (46., Spöri), Jannek Brüderlin (46., Straub), Leon Pfeiffer, Schumacher, Leyla; TSV Heimenkirch: Großer, Eberle (70., Schlachter), Diem (90., Raul De Cunha Soares), Markus Hutterer, Alexander Hutterer, Marius Kirchmann, Niklas Kirchmann, Hartl (80., Karaxha), Huckenbeck, Rasch (86., Silvio Ferreiro), Oelmayer