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Wetzel lässt Wangen in der Nachspielzeit jubeln

Später Treffer beschert dem FCW in der Fußball-Verbandsliga ein 3:3 beim SSV Ehingen-Süd

Von Andreas Wagner

KIRCHBIERLINGEN – Fußball-Verbandsligist FC Wangen hat auch in seiner dritten Begegnung nach der Winterpause gepunktet. 3:3 (1:1) endete das Auswärtsspiel beim Tabellendritten SSV Ehingen-Süd, in dem die Allgäuer früh ein Gegentor kassierten, rasch ausglichen, kurz nach der Pause in Führung gingen und dann gingen wieder in Rückstand gerieten, um kurz vor Schluss doch noch einen Punkt zu ergattern.
In glückliche Gesichter blickte man nach dem Abpfiff der Partie bei den Gästen aus dem Allgäu. Spät hatte sich der FC Wangen einen Punkt gesichert, wonach es in der letzten halben Stunde nicht mehr ausgesehen hatte. Doch dann hatte Kapitän Simon Wetzel, kaum hatte die Nachspielzeit begonnen, sein Glück aus 25 Metern versucht – der Flatterball überraschte den gegen die tief stehende Sonne blickenden SSV-Torwart Benjamin Gralla und schlug halbhoch neben dem Pfosten ein. Es war das 3:3, das die Heimmannschaft derart schockte, dass sie sich in der Nachspielzeit beinahe noch das 3:4 eingefangen hätte. Doch der Abschluss des kurz zuvor eingewechselten Daniil Sergeev wurde mit vereinten Kräften zur Ecke geklärt.
„Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat bis zum Schluss daran geglaubt“, sagte Wangens Trainer Uwe Wegmann, der aber nicht vergessen hatte, dass seine Spieler über weite Strecken der zweiten Halbzeit hatten leiden müssen. Nach dem schnellen 1:2 nach Wiederanpfiff, für das ebenfalls Simon Wetzel verantwortlich zeichnete – der Schiedsrichter schrieb den Treffer indes Süds Innenverteidiger Jan-Luca Daur zu, der Wetzels Schuss fast von der Außenlinie ins Tor gelenkt hatte – rissen die Kirchbierlinger das Spiel an sich, drängten die Gäste in deren Hälfte und kamen zu einer Reihe von Chancen. Zwei Angriffe führten zu Toren: Filip Sapina erzielte mit einem 18-Meter-Schuss das 2:2 (55.), Simon Dilger traf per Kopf nach Freistoßflanke von Marco Hahn zum 3:2 (64.). „In den 20 Minuten nach unserer Führung war es ein Wahnsinnsdruck, dem wir nicht standhalten konnten“, sagte Wegmann.
Ein energischeres Auftreten hatte Süd-Trainer Michael Bochtler zur Halbzeit in der Kabine auch deutlich angemahnt, nachdem er mit dem Spiel seiner Mannschaft vor der Pause nicht einverstanden war. „Die erste Halbzeit war schwach von uns.“ Passspiel, Kommunikation, Entschlossenheit – „da hat viel gefehlt“, so Bochtler. Vor allem die Entschlossenheit sprach er an – wie sie der Gastgeber zu Beginn kurz gezeigt hatte, als Süd rasch zu zwei Chancen kam: Erst setzte ein Kopfball von Simon Dilger auf der Latte auf (5.), dann erzielte Danijel Sutalo nach Ballgewinn von Filip Sapina in der eigenen Hälfte und schnellen Passspiel in den gegnerischen Strafraum hinein das 1:0 (7.).
Zwei Minuten danach waren die Führung und der anfängliche Schwung dahin: Nach einer Freistoßflanke von Kaan Basar flog der Ball vom Kopf von Marco Hahn ins eigene Tor – 1:1. „Da war gar kein Gegenspieler dran“, ärgerte sich Bochtler. „Das Eigentor war symptomatisch für unser Spiel.“ Danach gab es lange Zeit kaum zwingende Aktionen – erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit hatten beide Teams noch jeweils eine gute Tormöglichkeit: Auf der einen Seite prallte ein Kopfball von Simon Dilger an den Pfosten (37.), auf der anderen verfehlte ein abgefälschter Schuss von Okan Housein knapp das Tor. FCW-Trainer Wegmann, der in Halbzeit eins einen wichtigen Spieler vom Platz nehmen und etwas umstellen musste (Alessandro Riedle wurde wegen Rückenproblemen ausgewechselt), war sehr zufrieden mit seinem Team bis dahin. „In der ersten Halbzeit war es eine richtig gute Leistung von uns, wir haben Paroli geboten“, so Wegmann.
Die zweite Halbzeit begann ebenfalls nach Wunsch durch den schnellen Führungstreffer, aber danach gerieten die Gäste in die Defensive – und in Rückstand durch die Tore von Filip Sapina und Simon Dilger. Die Treffer waren folgerichtig nach der deutlichen Steigerung von Süd, sie fielen zwangsläufig angesichts der vielen Chancen, die der Gastgeber zwischen der 48. und 73. Minute hatte. Aber nur zwei wurden genutzt, Dilger (54.), Kidane (59.), Hahn (63.), die eingwechselten Narciso Filho (68.) und Aaron Akhabue (68., 70.) und erneut Dilger (72.) trafen nicht. Der Tabellendritte bestimmte in dieser Phase klar das Geschehen, gewann die meisten Zweikämpfe, steuerte direkt das Tor des Gegners an und suchte schnell den Abschluss. Der K.o. für Wangen schien nur eine Frage der Zeit.
Aber er kam nicht. „Die letzten zehn Minuten hatte man das Gefühl, wir spielen es einfach runter“, sagte Michael Bochtler. Das Gefühl, dass gegen taumelnde und vermeintlich geschlagene Gäste den Vorsprung schon über die Zeit bringen würde. Daraus wurde nichts, weil der Gegner die ihm unvermittelt angebotene Chance sofort ergriff. „Er will es halt“, so der Süd-Trainer über den späten Ausgleich von FCW-Kapitän Wetzel. Ein Tor, das den SSV nicht den ersten Sieg, sondern das dritte Unentschieden in Serie brachte. Und Wangen glücklich machte.