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FC Wangen schafft noch spät den Ausgleich

2:2-Unentschieden nach turbulentem Spiel gegen den VfB Friedrichshafen in der Fußball-Verbandsliga

Von Giuseppe Torremante

WANGEN – Das Derby in der Fußball-Verbandsliga zwischen dem FCWangen und dem VfB Friedrichshafen hat keinen Sieger hervorgebracht. Am Ende hieß es 2:2 nach einem turbulenten Spiel in Hälfte zwei. 45 Minuten lang dominierten die Gäste die Allgäuer mit ihrem intelligenten Pressing. Nach Wiederbeginn standen sich die Häfler selbst im Weg und Wangen kam noch zum Ausgleich. Vor dem Anpfiff gedachten beide Mannschaften mit einer Schweigeminute der Opfer des Krieges in der Ukraine.
Die Zuschauer sahen zwei völlig unterschiedliche Hälften. Nach anfänglichem Abtasten übernahm der VfB das Kommando. Mit starkem Pressing setzte die Mannschaft von Trainer Giovanni Rizzo die Hausherren auf dem Kunstrasenplatz mächtig unter Druck. Eugen Strom nutzte die erste gute Chance zum 1:0 (13.) für den VfB. Der Flügelflitzer nahm den Ball im Strafraum an und verwertete ihn gekonnt. Der FC Wangen schüttelte sich kurz und wollte antworten, aber es blieb beim Schütteln.
Der Grund: Die Gäste gaben weiter Gas, spielten konsequent über außen und Wangen hatte große Probleme, die Angriffe abzuwehren. Ein abgefälschter Schuss von Strom landete an der Latte, Kian Fetic reagierte am schnellsten und erzielte per Kopf das 2:0 für die Gäste. Ratlosigkeit beim FCW. „In der ersten Halbzeit haben wir unterirdisch gespielt. Es hat nichts geklappt. Wir waren nur körperlich präsent. Es fehlten uns die zündenden Ideen, dem VfB Einhalt zu gebieten“, meinte FCW-Trainer Uwe Wegmann. Der FC Wangen hatte Glück, dass kurz vor der Pause ein Schuss von Strom von der Wangener Hintermannschaft gerade noch zur Ecke abgewehrt wurde. Die beste Chance zum Anschlusstreffer hatte Okan Housein (42.), aber sein Schuss ging knapp am Kasten von VfB-Torhüter Heiko Holzbaur vorbei.
Nach Wiederbeginn war der VfB bis zur 60. Minute weiterhin obenauf. Wegmann brachte Enes Demircan und Mateo Bukvic für Tolga Korkmaz und Kapitän Simon Wetzel, um den Druck zu erhöhen. Dann wurde das Derby etwas ruppiger. Die Folge waren fünf gelbe Karten innerhalb von 13 Minuten. Vier für Wangen, eine für den VfB. Der FCW blieb am Drücker, zwang den VfB zu Fehlern. „Das Spiel ist uns aus den Händen geglitten“, sagte VfB-Abwehrspieler Nicolai Weissenbacher.
Vor dem Anschlusstreffer haderte der starke Josip Galic mit dem Schiedsrichter, weil dieser kein Foul pfiff. Die Folge: Galic setzte nicht nach. Housein trieb den Ball nach vorne, passte zu Mateo Bukvic und dieser sah den besser postierten Michael Schmid, der mit einem strammen Schuss auf 1:2 verkürzte. „Wir hätten hier ein taktisches Foul machen müssen, um die Aktion zu unterbinden, dann wäre nichts passiert“, meinte Rizzo. Eine Minute später gab es in aussichtsreicher Position einen Freistoß für den VfB. Erik Biedenkapp hatte Fetic gefoult. Marian Pfluger, Mittelfeldstratege und treffsicherer Schütze bei ruhenden Bällen, drosch den Ball allerdings in die dritte Etage. Der Druck der Allgäuer nahm immer mehr zu und auch die Fouls häuften sich. Einen Freistoß von Kaan Basar beförderte Alessandro Riedle per Seitfallzieher ins Tor. 2:2 (82.), alles wieder auf null.
Der FC Wangen drängte auf das 3:2, doch nun wachte der VfB irgendwie auf, wachgeküsst vielleicht vom Ärger über die beiden Gegentore. In den letzten Minuten der Partie zogen die Häfler das Tempo noch einmal an. Die beste Chance auf das 3:2 vergab Fetic. Freigespielt von Galic, der wieder ordentlich Betrieb machte, schoss der VfB-Stürmer aufs Wangener Tor. Es fehlte nicht viel und das Runde hätte ins Eckige gepasst. Der Ball ging aber über das Gehäuse. „Wir haben zwei Punkte liegen lassen. Meine Mannschaft hat wirklich gut gespielt und alles umgesetzt, was wir vor der Partie besprochen haben. Wir belohnen uns nicht. Das ist unser Problem“, sagte Rizzo. Wegmann meinte: „In der zweiten Halbzeit haben meine Spieler eine starke Reaktion gezeigt und das Tempo hochgehalten. Ich denke, das Unentschieden ist gerecht, auch weil wir es erzwungen haben.“
Nach der Partie liefen der Wangener Kaan Basar und der VfB-Spieler Luis Leupold friedlich Richtung Kabine. Was sie besprachen, war nicht zu hören. Beide Spieler hatten Mitte der zweiten Halbzeit für Diskussionsstoff gesorgt. Leupold mit seiner Schnelligkeit, Basar mit seinem Foul. „Ich habe ihm nur ein Bein gestellt, sonst wäre er weg gewesen. Es sah schlimmer aus, als es war“, sagte Basar. Die VfB-Bank beurteilte diese Aktion anders und war in Rage. Die Emotionen kochten hoch. Nach dem Spiel war aber alles vergessen.