Willkommen beim FC Wangen

Eine Mannschaft mit vielen Gesichtern

In der Fußball-Verbandsliga belegt der FC Wangen nach der Vorrunde den zwölften Platz

Von Giuseppe Torremante

WANGEN – Günter Gollinger, Sportlicher Leiter des Fußball-Verbandsligisten FC Wangen, ist etwas gespalten, wenn es gilt, die Vorrunde zu bewerten. Auf der einen Seite freut er sich über die Leistung der Mannschaft. Im nächsten Satz gibt es ein Aber. „Wir haben in 19 Spielen einige Punkte liegen lassen“, sagt er. Das ist kein Jammern auf hohem Niveau. Platz zwölf nach der Hinrunde ist gut, aber nicht beruhigend für den Klassenerhalt. Der Grund: Die Liga ist und bleibt unberechenbar.
Das musste der FC Wangen bereits am zweiten Spieltag zu Hause gegen den TSV Heimerdingen schmerzlich erfahren. In den ersten 45 Minuten dominierte die Heimmannschaft die Gäste nach Belieben. Beim FCW klappte alles, beim TSV nichts. Die Leistung der Mannschaft aus Heimerdingen hatte nicht einmal Landesliganiveau. Was fehlte waren die Tore. Die Chancen waren da, aber nur Patrick Kramer traf für Wangen. Nach Wiederbeginn sahen die Zuschauer im Allgäu-Stadion ein völlig anderes Spiel. Durch die Hereinnahme von Michele Ancona beruhigte sich das Spiel der Gäste, die Fehler machten nun die Gastgeber. Am Ende siegte Heimerdingen mit 2:1 und die schlechte Leistung des FCW war nicht in Worte zu fassen. „Danach gab es eine klare Ansage von mir und Trainer Uwe Wegmann. Es fielen deutliche Worte“, sagte Günter Gollinger.
Eine Punkteteilung gab es dagegen am zehnten Spieltag gegen Neckarrems und das trotz drückender Überlegenheit. Okan Housein hatte den FCW mit einem Foulelfmeter in Führung gebracht. Robin Slawig nutzte eine Unachtsamkeit zum 1:1 aus. Was danach folgte war ebenfalls unfassbar. Bis zur Pause ließ Wangen beste Möglichkeiten aus. Gleich nach Wiederbeginn brachte Simon Wetzel Wangen erneut in Führung. Und wieder erlebten die Zuschauer im Allgäu-Stadion einen unfassbaren Nachmittag. Nesreddine Kenniche und Kelecti Nikem drehten die Partie zugunsten der Gäste. Kurz vor dem Ende köpfte Mittelstürmer Michael Schmid das 3:3. Für Schmid war es das einzige Tor in der Vorrunde. Der Mittelstürmer arbeitet sehr viel, stellt sich in den Dienst der Mannschaft, aber der Abschluss ist ausbaufähig.
„Vor dem Tor fehlt uns oft die Effektivität. Okan Housein ist der einzige Spieler, der mit elf Treffern seine Gefährlichkeit immer unter Beweis stellt“, sagt Gollinger. Housein hat als offensiver Mittelfeldspieler fast die Hälfte aller Tore des FCW erzielt. Der Angriff mit Jan Gleinser (3), Tolga Korkmaz (1) und Michael Schmid (1) bringt es gerade mal auf fünf Tore. „Das muss in der Rückrunde besser werden“, meint Gollinger. Der FC Wangen betreibt in jedem Spiel einen hohen läuferischen Aufwand, belohnt sich aber nicht immer. Unkonzentriertheiten und einfache Fehler bauen dann die Gegner immer wieder auf.
Das Team von Uwe Wegmann kann aber auch anders. Dreimal stürzte der FC Wangen zu Hause den Spitzenreiter der Verbandsliga. Beim 4:1 gegen Ehingen Süd zeigte die Elf auch spielerisch eine starke Leistung und siegte mit einer Leichtigkeit. Das 2:1 gegen Essingen war dagegen ein hartes Stück Arbeit, genauso wie das 1:0 gegen Holzhausen. In beiden Spielen ließen die Allgäuer nur wenig zu.
Selten war der FC Wangen in der Vorrunde dem Gegner deutlich unterlegen. Das beweist, dass die Mannschaft in der Verbandsliga bestehen kann. Immer wieder ist sie fähig Spiele gut zu lesen und dem Gegner passende Antworten zu liefern. „Wir haben bewiesen, dass wir in diese Liga gehören. Sollten wir in der Rückrunde so ähnlich auftreten, dann haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun“, betont Gollinger.
Trainer Uwe Wegmann hat im Laufe der Vorrunde immer wieder von den vielen Gesichtern seiner Mannschaft geredet. Wenn sie muss, dann kann sie aber sehr gut mit dem Druck umgehen, wie beim 1:0 bei Calcio Echterdingen. Wangen spielte ohne Kapitän Simon Wetzel, Okan Housein und Alessandro Riedle. Trotzdem ließ sie nur wenig zu und war durch Erik Biedenkapp eiskalt vor dem Tor. Abwehrchef Daniel Wellmann hatte ihn bedient.
Uwe Wegmann bittet seine Spieler am 17. Januar zum ersten Training. Die ersten Gegner ab dem 19. Februar heißen Rutesheim, VfB Friedrichshafen und Ehingen Süd. In der Hinrunde holte der FCW gegen diese Teams sieben Punkte. Das muss auch in der Rückrunde das Ziel sein, um den Abstand zu den Abstiegsplätzen weiter auszubauen. Ein guter Start kann die halbe Miete sein. Allerdings muss die Mannschaft vor dem Tor effektiver werden. Torchancen nicht zu nutzen, bauen jeden Gegner auf – egal wie schlecht er vorher gespielt hat. In der Verbandsliga muss man über die gesamte Spielzeit hellwach und konzentriert sein. Das ist die Basis für einen Erfolg.