FC Wangen

Von Pessimisten und Optimisten

Der Fußball-Verbandsligist FC Wangen steht in Ilshofen vor einem Schlüsselspiel

Von Giuseppe Torremante

Wangen – 28 Punkte auf der Habenseite reichen nicht, um den Klassenerhalt in der Fußball-Verbandsliga zu schaffen. Es stehen allerdings noch fünf Spiele aus und der FC Wangen benötigt fünf Siege, um die theoretische Chance noch zu wahren. Das Auswärtsspiel am Samstag in Ilshofen (14 Uhr) ist dabei eine Schlüsselpartie. Es gibt Beispiele, dass Mannschaften das Unmögliche noch geschafft haben.

Dem VfB Friedrichshafen gelang dieses Kunststück in der Verbandsligasaison 2008/2009. Die Mannschaft unter Trainer Michael Krause hatte vor den letzten fünf Partien 22 Punkte. 15 Punkte waren notwendig, um die Klasse zu halten, so die damalige Aussage von Michael Krause. Der VfB holte 15 Punkte und belegte am Ende mit 37 Punkten den elften Platz. Den FC Wangen schlugen die Häfler mit 2:0 und die Allgäuer mussten in die Landesliga absteigen. Diese Leistung ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Elf mit festem Glauben und Hartnäckigkeit auf dem Platz solche Ziele erreichen kann.

Fast 15 Jahre später steht der FC Wangen vor einer ähnlichen Herkulesaufgabe. Gelingt es der Mannschaft von Trainer Tobias Ullrich alle fünf noch ausstehenden Spiele zu gewinnen, dann ist die Chance groß, dass zumindest der Relegationsplatz oder bestenfalls der Klassenerhalt erreicht werden könnte. Die Verantwortlichen und die Mannschaft glauben daran, denn die Leistung des FC Wangen hat sich stabilisiert und die Elf spielt wieder einen erfolgreichen Fußball.

In der fupa-Elf der Woche stehen erneut drei Spieler des FC Wangen: Daniel Wellmann, Enes Demircan und Kapitän Simon Wetzel. Es sind drei der vier Torschützen beim 5:1 gegen Calcio Echterdingen am vergangenen Spieltag. Eine Anerkennung für diese Leistung. Tobias Ullrich geht mit gutem Beispiel voran und bestärkt seine Spieler bis zum Schluss an die Minimalchance zu glauben.

Am Tabellenende geht es sehr eng zu. Natürlich fehlen dem FC Wangen aktuell neun Punkte zum Klassenerhalt. Für die Pessimisten muss zu viel passieren, damit der FC Wangen die Klasse halten kann. Abwarten und Tee trinken würden die Optimisten antworten und dabei diese altbekannte Floskel bemühen, aber sie haben recht. Das Glas ist für den FC Wangen halb voll, nicht halb leer. Die Art und Weise, wie die Mannschaft seit Wochen Fußball spielt, ist den Gegnern nicht verborgen geblieben. Ein weiterer Sieg in Ilshofen und dann hätte das Team 31 Punkte und würde bei Negativergebnissen der Konkurrenz an Nagold und Geislingen vorbeiziehen.

Dann kommt Biberach, am Pfingstsamstag geht es zum Tabellenletzten Rutesheim. Im Juni stehen noch zwei Partien aus. Zunächst erwartet Wangen zu Hause die TSG Tübingen. Eine Woche später muss die Elf beim Meister und Oberligaaufsteiger Essingen antreten. Ein strammes Programm, aber machbar. Nur die Pessimisten würden abwinken. „Die Mannschaft arbeitet sehr gut und die Spieler haben viel Qualität. Unser Tabellenplatz entspricht nicht dem wahren Leistungsvermögen des Teams“, sagt Tobias Ullrich. Er und seine Mannschaft gehen die letzten fünf Spiele der laufenden Saison ganz konzentriert an, wohl wissend, dass am Samstag ein Schlüsselspiel auf dem Programm steht. „Wir waren in Schwäbisch Hall bei der unglücklichen 2:3-Niederlage nahe dran an einem Punkt. Jetzt wollen wir in Ilshofen, also auswärts, endlich uns belohnen und zwar dreifach“, meint der FCW-Trainer.

Allerdings ist der Gegner sehr gefährlich. In Berg, vor einer Woche, reichte eine durchschnittliche Leistung, um drei Punkte zu holen (3:1). Die Mannschaft von Spielertrainer Ramazan Kandazoglu braucht nicht viel, um erfolgreich zu sein. Aufpassen müssen die Allgäuer auf drei starke Angreifer: Michael Eberlein (13 Tore) und Sascha Esau (7) sowie den spielstarken Azad Toptik (7). Im Hinspiel trennten sich beide Mannschaft 3:3 Toptik (2) und Eberlein trafen aufseiten des aktuellen Tabellenneunten (40 Punkte). Dabei lag der FCW zweimal im Rückstand. Aufgrund der starken Leistungen in den vergangenen Spielen kann die Elf des Trainerduos Tobias Ullrich und Jasmin Klaric durchaus in Ilshofen punkten. Wichtig wird sein, dem Gegner wenig bis gar nichts anzubieten.

Positive Nachrichten gibt es auch bei den verletzten Spielern Justin Schumacher und Jan Gleinser. Beide Spieler werden kommende Woche ins Mannschafstraining wieder einsteigen. „Ich bin optimistisch, dass sie uns im Endspurt der Saison wieder zur Verfügung stehen“, betont Tobias Ullrich. Der Glaube versetzt Berge. Wieder so eine Floskel des Optimisten, aber sie stimmt.