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Abschied und Neuanfang: Markus Steidle übernimmt die Fußballer des FC Wangen

Tobias Ullrich ist neuer Sportlicher Leiter – Daniel Wellmann hört auf und bleibt doch da

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Die Fußballer des FC Wangen stellen sich neu auf. Markus Steidle – sieben Jahre Ratzenried und einem Sabbat-Jahr – wird ab 1. Juli neuer Trainer der ersten Mannschaft der Allgäuer. Der aktuelle Übungsleiter Tobias Ullrich übernimmt die Sportliche Leitung. Abwehrchef Daniel Wellmann verabschiedet aus der ersten Mannschaft, wird aber neuer Spielertrainer des FC Wangen II in der Kreisliga B. Das sind die neuen Fakten der abstiegsbedrohten Elf.

„Wir kennen Markus Steidle, waren seit zwei Jahren immer wieder im Austausch. Es ist zwar immer ein Risiko, wenn ein neuer Trainer kommt, aber wir sind davon überzeugt, dass die Wahl die richtige ist. Unser neuer Trainer kann mit den jungen Spielern sehr gut“, sagt FCW-Vorstandssprecher Ralf Hartmann. Aller Voraussicht nach wird das Team in der neuen Saison in der Landesliga Staffel IV spielen und die Planungen für die neuen Aufgaben sind im vollen Gange.

Der Verein meldet für die erste Mannschaft zwei neue Spieler: Max Biewer (22 Jahre, Innerverteidiger) und Moritz Hartmann (23, Mittelfeldspieler). Beide wechseln vom FV Ravensburg II zum FC Wangen. 18 + 2 Spieler bilden den Kader der ersten Mannschaft. Hinzu kommen noch vier Jugendspieler. Tobias Ullrich wird neuer Sportlicher Leiter, Spielleiter bleibt Peter Doubek. Jasmin Klaric, aktuell mit Ullrich Trainerduo der Verbandsligamannschaft, steht für die neue Saison nicht mehr zur Verfügung. Abwehrchef Daniel Wellmann verlässt die erste Mannschaft und übernimmt als Spielertrainer die neue Zweite in der Kreisliga B.

„Der FC Wangen hat den Anspruch Plattform für die Jugend und für talentierte Spieler in der Umgebung zu sein. Unser Ziel ist es, sollte der Abstieg kommen, in der Landesliga unter den Top drei zu kommen. Ein direkter Wiederaufstieg wäre schön, ist aber nicht planbar“, betont Hartmann.

Der 46-jährige Steidle kennt das Umfeld in Wangen, wohnt in Ratzenried und arbeitet in Amtzell. „Die Aufgabe ist nicht ohne, ich bin aber nicht nervös – im Gegenteil. Ich freue mich, wenn die Mannschaft am 11. Juli zum ersten Training kommt und wir uns gemeinsam auf eine erfolgreiche Saison vorbereiten können“, meint der neue Trainer. „Ich bin ein loyaler Typ, sehr kommunikativ und spreche viel mit meinen Spielern, nehme sie mit auf diese Reise“, meint Markus Steidle. Als Trainer legt er großen Wert aufs Fußball spielen. Deshalb erwartet er von seinem Team spielerische Lösungen.

„Sollte die Mannschaft absteigen, dann werden wir in der Landesliga auf viele Gegner treffen, die „Beton anrühren“, also sehr defensiv stehen. Das muss uns klar sein und deshalb trainiere ich viele Spielformen, um solche Situation positiv zu gestalten, Wege zu finden, die erfolgreich sind“, betont Markus Steidle. Auch der neue Sportliche Leiter Tobias Ullrich ist davon überzeugt, dass die Wahl richtig war. „Markus ist Inhaber der B-Lizenz hat in Ratzenried über sieben Jahre eine gute Arbeit abgeliefert“, meint Ullrich.

Bevor aber die neue Saison angegangen wird, muss Tobias Ullrich als verantwortlicher Trainer der Verbandsligamannschaft die alte Spielzeit noch positiv zu Ende bringen. Rein rechnerisch kann der FC Wangen bei drei noch ausstehenden Spielen die Klasse noch halten. Allerdings ist die Ausgangssituation mit 31 Punkten fast schon aussichtslos. Sieben Punkte mehr hat Ehingen-Süd (38), neun Zähler fehlen zu Biberach, Ilshofen und Sindelfingen. Alle vier Mannschaften (40 Punkte) müssten ihre Partien verlieren, damit Wangen herankäme. Am Samstag erwartet Ehingen-Süd zu Hause Sindelfingen. Eine Mannschaft steht danach über dem Strich.

„Wir hatten am vergangenen Samstag gegen Biberach die Chance, mit einem Sieg an den anderen Teams heranzukommen. Das hat nicht geklappt“, sagt Tobias Ullrich. Die Gründe, warum es nicht gelang, nach vier starken Auftritten in der Liga und neun Punkten nachzulegen, sind vielschichtig. Der Versuch einer Erklärung: Der FC Wangen kam nie richtig ins Spiel. Es fehlte die letzte Spritzigkeit, die Präsenz auf dem Platz. Trotz des unglücklichen 0:1 (Ball war im Seitenaus) ging der FC Wangen durch Tore von Daniel Wellmann und Okan Housein mit 2:1 in die Kabine. Nach Wiederbeginn wurden entscheidende Zweikämpfe verloren. „Ich hatte den Eindruck, dass die Mannschaft schlapp war, nicht bissig genug, als ob sie acht Mal zuvor trainiert hätte“, betont Ullrich. Manchmal ist die Last des Gewinnen Müssens doch sehr schwer.

Der FV Biberach hatte den richtigen Matchplan. Wangen machen lassen bis 40 Meter vor dem eigenen Tor. Dann gingen die Gästespieler drauf, eroberten die Bälle, um über die Flügel schnell nach vorne zu kommen. „Der Gegner hatte mehr Elan, war aggressiver in den Zweikämpfen. Es gibt auch solche Spiele“, meint Ullrich. Nun geht am Samstag die Reise zum Tabellenletzten Rutesheim (15.30 Uhr). Die Leistungsfähigkeit des Absteigers ist nur schwer einzuschätzen. In den vergangenen zwei Spielen gab es ein 1:6 gegen Fellbach und ein 0:6 gegen Berg. Davor bezwang die Elf von Trainer Christopher Baake Geislingen mit 5:1 und Nagold mit 3:1. Der FC Wangen dürfte gewarnt sein. „Wir wollen in den letzten drei Spielen der Saison so viele Punkte wie möglich holen. Am Besten alle neun“, sagt Tobias Ullrich. Das wäre ein würdiger Abschied aus der höchsten Württembergischen Amateurklasse.