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Harter Aufprall: FC Wangen unterliegt in Kressbronn 3:5

Der Fußball-Bezirksligist nutzt die Fehler des Landesligisten konsequent aus

Von Giuseppe Torremante

Wangen/Kressbronn – Der Fußball-Landesligist FC Wangen wartet in der Vorbereitung weiter auf das erste Erfolgsgefühl. Nach dem 0:1 im wfv-Pokal gegen Albstadt, dem 1:3 im ersten Testspiel gegen den südbadischen Verbandsligisten SC Pfullendorf, gab es am Freitagabend eine 3:5-Niederlage beim Bezirksligisten SV Kressbronn. Schlüsselszene der Partie war wohl das Eigentor, nach einem guten Beginn und einer 1:0-Führung. Positiv ist, dass der FCW mit dem Linksfuß Tim Huss (FV Ravensburg) einen weiteren Neuzugang meldet.

„Das Ergebnis lügt nicht“, sagte Markus Steidle, Trainer des FC Wangen, einen Tag nach der bitteren Niederlage. „Wir haben gut begonnen, führen 1:0 und dann passiert ein Eigentor, dass uns aus der Bahn wirft“, betonte er. Unglücksrabe war Jannek Brüderlin, der zunächst per Freistoß seine Mannschaft mit 1:0 in Führung gebracht hatte (7.). Von der Mittellinie spielte er den Ball zu Enrico Scheel. Der Wangener Torhüter stand am 16er und wurde überlobbte (10.). „Es war Slapstick pur“ meinte Steidle. Kann passieren, aber was danach folgte, darf nicht passieren. Es schlich sich der berühmte Schlendrian ein. Ballverluste bauten den Gegner auf. Der SV Kressbronn war durch seine Kreativspieler Elias Wiesener sowie Romeo Lindinger und Bruder Samuel im Spiel, nutzte die Fehler aus. Kai Herrmann und Okan Housein brachten den FCW zur Pause zwar mit 3:2 in Führung. Elias Wiesener setzte sogar einen Foulelfmeter an den Pfosten. Vieles sprach für Wangen. Kressbronn machte aber nicht mit.

Wie gewonnen, so zerronnen. Innerhalb von zwölf Minuten drehte der Bezirksligist die Partie: Aus einem 2:3 wurde ein 5:3. Dabei blieb es bis zum Schluss. „Wir müssen das Spiel schnell abhaken, dürfen das Ergebnis nicht überbewerten. Natürlich lief es für uns gut. Meine Spieler haben die Fehler des Gegners ausgenutzt. Einiges hat aber auch nicht gestimmt. Darüber müssen wir sprechen“, sagte Mico Susak, Trainer des SV Kressbronn.

Redebedarf gibt es auch beim FC Wangen. Fassungslos standen Trainer Markus Steidle und Co-Trainer Jonas Kraft an der Außenlinie. Sicherlich haben Simon Wetzel, Jan Gleinser und Moritz Hartmann – allesamt wichtige Spieler – verletzungsbedingt gefehlt. Aber die, die auf dem Platz im Eichert standen, können Fußball spielen. „Es war ein Schuss vor dem Bug. Ich bin aber überzeugt, dass es jeder kapiert hat. Wir müssen einfache Fehler vermeiden, sonst gibt es in der Meisterschaft ein böses Erwachen“, betonte Co-Trainer Jonas Kraft. „Es war ein harter Aufprall in der Realität“, meinte auch Trainer Steidle.

Der FC Wangen hatte bis zum 1:1 die Spielkontrolle, danach nicht mehr. Die Partie gegen Kressbronn war ein gutes Beispiel, wie es in der Landesliga zugehen kann. „Zweikampfverhalten, Umschaltsituation, Balleroberung nach Ballverlust, all das sind wichtige Basics, um eine Partie erfolgreich zu gestalten“, betonte Steidle. Zwei Wochen sind es noch bis zum Saisonstart. Am Samstag steigt im letzten Testspiel das Derby gegen den Verbandsligisten Weiler. Die Partie wird um 18 Uhr auf dem Sportplatz am Gehrenberg angepfiffen. „Das wird eine wichtige Standortbestimmung“, meinte Steidle. Dann kommt Aufsteiger Baindt zum ersten Heimspiel.

An diesen Gegner hat Kressbronn nur gute Erinnerungen. Die Elf von Mico Susak war die einzige Mannschaft, die in der vergangenen Saison zweimal gegen den Meister gewann. „Das ist unsere Schokoladenseite. Wir haben aber auch andere Seiten, die zum Haare-Raufen sind“, sagt Susak. Deshalb hofft er, dass seine Spieler auf dem Boden bleiben, den Sieg gegen Wangen zwar genießen, aber weiter konzentriert arbeiten. „Es war nur ein Testspiel. Dafür gibt es keine Punkte“, meinte Susak. Das ist auch die gute Nachricht für den FC Wangen, der mit 3:5 verlor. Trotzdem muss der Landesligist sich steigern, die eigenen Stärken auf den Platz bringen und vor allem die Lässigkeit und das fahrige Spiel ablegen. Alle können Fußball spielen. Sie müssen es aber auch zeigen.

SV Kressbronn – FC Wangen 5:3 Tore. 0:1 Jannek Brüderlin (7.), 1:1 Jannek Brüderlin Eigentor (10.), 1:2 Kai Herrmann (17.), 2:2 Elias Wiesener (19.), 2:3 Okan Housein (22.), 3:3 Romeo Lindinger (53., Foulelfmeter), 4:3 Wiesener (59.), 5:3 Samuel Lindinger (65.) – Besonderes Vorkommnis: Kressbronns Elias Wiesener schießt Foulelfmeter an den Pfosten (32.) – SV Kressbronn: Kaschube, Eberhardt, Heinzelmann, Demir, Lang, Samuel Lindinger, Wiesener, Jakob (71., Hadzic), Abilou (71., Siegel), Bergmann, Romeo Lindinger (76., Tim Gottemeier); FC Wangen: Scheel (46., Pelz), Biewer (46., Straub), Spöri (46., Leyla), Willhalm, Housein, Jannek Brüderlin, Pfeiffer (46., Jonas Brüderlin), Schumacher, Herrmann (70., Spöri), Biedenkapp, Huss – Schiedsrichterin: Svenja Neugebauer, Schiedsrichter-Assistenten: Ralph Würstle, Francesco Bernardini