Willkommen beim FC Wangen

Ein taktisches Meisterstück

Der FC Wangen gewinnt in der Fußball-Verbandsliga bei Normannia Gmünd mit 3:1

Von Giuseppe Torremante

WANGEN – Wer hätte das gedacht? Der FC Wangen hat sich in der Fußball-Verbandsliga nach zuletzt durchwachsenen Leistungen mit einem taktischen Meisterstück zurückgemeldet. Die Mannschaft von Uwe Wegmann gewann beim Spitzenteam Normannia Gmünd verdient mit 3:1 (1:0). In der Tabelle verbesserte sich das Team auf Platz zwölf, aber es ist noch ein weiter Weg bis zum Klassenerhalt. Gemischte Gefühle hatte Uwe Wegmann, Trainer des FC Wangen, vor der Partie beim Tabellenvierten Normannia Gmünd. Seine Mannschaft hatte zwar unter der Woche gut trainiert, aber das sagt nichts aus. Wegmann sollte Recht behalten, zumindest eine knappe halbe Stunde lang. Torjäger Alexander Aschauer zielte nach sechs Minuten knapp vorbei. Es war erneut Aschauer, der einen Eckball von Patrick Fossi nach etwa 25 Minuten aufs Tor brachte, doch FCW-Torhüter Julian Hinkel reagierte im Stile eines Klassetorwarts. Auch gegen Marvin Gnaase blieb Hinkel Sieger. „In dieser Phase haben wir es versäumt, das Tor zu machen“, sagte Aschauer.
Der FC Wangen wurde nun immer gieriger. Acht Minuten vor der Pause belohnten sich die Gäste für eine konzentrierte Leistung. Kaan Basar setzte im 16-Meter-Raum Christian Heinrich unter Druck und luchste ihm den Ball ab, den der wiedergenesene Jan Gleinser aufnahm und gleich zu Simon Wetzel spielte. Der Kapitän des FCW drehte sich um seine eigene Achse und schoss das Leder platziert ins Eck – 1:0 für Wangen. Danach hätten die Gäste durchaus auf 2:0 erhöhen können. Basar schoss aber in aussichtsreicher Position übers Tor.
Es dauerte gerade Mal vier Minuten, bis die Gastgeber in Hälfte zwei zurückschlugen. Nach einem Pass von Luca Damiano Molinari nahm Aschauer den Ball, lief ein paar Schritte und hämmerte ihn ins Netz – 1:1. Was danach folgte, überraschte den FC Wangen, aber vor allem Normannia Gmünd. Fast im Gegenzug gab es für die Platzherren den nächsten Nadelstich. Nach dem Anspiel bekam Okan Housein den Ball. Der Mittelfeldmann spielte zu Gleinser und dieser lief und lief und lief, Richtung gegnerisches Tor. Die Zuschauer und Verantwortliche beider Teams fragten sich: Wie lange läuft er noch? Gleinser war es egal, die Spieler der Gastgeber standen ihm Spalier, griffen nicht ein und als der Flügelstürmer des FCW nur noch Calvin Körner vor sich hatte, war es Alarmstufe Rot. Körner zögerte beim Herauslaufen, Gleinser schob den Ball rechts an ihm vorbei und überlief ihn links. Alleine vor Torhüter Yannick Ellermann hatte er noch die Nerven, präzise ins Eck zu schießen – 2:1 für Wangen nach einem 60-Meter-Sprint von Jan Gleinser. „Das darf uns nicht passieren. Dieses Tor war der Knackpunkt der Partie“, sagte Normannia-Trainer Zlatko Blaskic.
Der FC Wangen hatte nun so viel Sicherheit in den Aktionen, dass Normannia zwar anrannte, aber selten gefährlich wurde. Nach 61 Minuten verletzte sich Christian Heinrich bei einem Zweikampf so schwer, dass er ausgewechselt werden musste (Verdacht auf Armbruch). Die Partie war danach lange unterbrochen, deshalb ließ der Unparteiische zehn Minute nachspielen. Mit dem ersten Eckball für den FCW hatte Abwehrchef Daniel Wellmann per Kopf eine große Chance. Ellermann im Tor von Normannia parierte glänzend. Neun Minuten vor dem Ende holte Fabian Kianpour den durchgebrochenen Michael Schmid von hinten von den Beinen. Der Unparteiische zeigte sofort die Rote Karte für diese Aktion.
In Unterzahl rannte nun Normannia an, doch der FC Wangen ließ nichts mehr zu. Für die Gäste kam es dann noch besser. Einen Freistoß von Basar köpfte Enes Demircan zum 3:1 (90.+3) in die Maschen. Danach gab es auf der Wangener Bank kein Halten mehr. Normannia Gmünd kam noch einige Male gefährlich vor das Tor der Gäste. Mit Glück und Geschick, wie es so schönheißt, verteidigte der FCW den Zwei-Tore-Vorsprung bis zum Schluss. „Wir liefen zwar auf der letzten Rille, aber wir haben weitergekämpft, den Schmerz besiegt und uns endlich belohnt“, meinte Basar. „Ich bin überglücklich über die drei Punkte. Meine Mannschaft hat eine taktische Meisterleistung gezeigt. Wir haben erfolgreich verteidigt und die Umschaltmomente haben ebenfalls gut geklappt“, sagte Wegmann.
Am Ende waren sich alle einig: Der FC Wangen hatte nach großem Kampf den Sieg verdient. Wegmann war nach der Partie tiefenentspannt, blieb aber mit beiden Beinen auf dem Boden. „Das war nur ein erster Schritt Richtung Klassenerhalt. Weitere müssen folgen“, betonte er. Wie wahr.