FC Wangen

Ein Derby ohne den ganz großen sportlichen Wert

Der FC Wangen (Mi. Justin Schumacher, re. Leonard Maucher im Spiel gegen den SV Reinstetten) will gegen den TSV Heimenkirch den ersten Derbysieg der Saison schaffen. (Foto: Josef Kopf)

Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist der sportliche Wert der Partie zwischen dem FC Wangen und dem TSV Heimenkirch eher gering. Trotzdem ist die Partie etwas Besonderes.

Autor: Giuseppe Torremante

Nach oben geht für den FC Wangen in der Aufstiegsrunde der Fußball-Landesliga mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nichts mehr. Doch die Allgäuer wollen das Derby am Sonntag (Allgäu-Stadion, 11.30 Uhr) gegen den TSV Heimenkirch für sich entscheiden – es wäre der erste Derbysieg in dieser Aufstiegsrunde.

Die Zahlen vor der Partie zwischen dem Tabellenfünften der Landesliga-Aufstiegsrunde und dem Tabellensiebten sprechen eindeutig für den FC Wangen. Das Team von Trainer Joachim Baur hat 20 Punkte, der TSV elf. Auch die bisherigen Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der TSV eher krasser Außenseiter ist. 2025 gab es für die Mannschaft von Trainer Adrian Philipp nur einen Sieg – ein 3:1 beim FV Rot-Weiß Weiler.

Da liegt aber der Hase im Pfeffer. Der TSV Heimenkirch hat bislang beide Derbys gegen Weiler gewonnen und im Hinspiel gab es ein 1:1 gegen den FCW. Die Gastgeber haben dagegen in der Aufstiegsrunde keinen einzigen Derbysieg auf der Habenseite. Dreimal spielten die Wangener unentschieden. „Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden. Das spannende sind der Derby-Charakter und die frühe Anstoßzeit“, sagt Baur, der personell auf den gleichen Kader zurückgreifen kann wie bei der ersten Niederlage in diesem Jahr beim FC Blaubeuren (1:3). Diesmal erwartet der FCW-Trainer aber von seinen Spielern, dass sie vor dem Tor entschlossener, gieriger und treffsicherer sind.

Nach dem 1:1-Ausgleich des Tabellendritten Blaubeuren vor einer Woche traf Wangens Kapitän Simon Wetzel mit seinem Schuss nur die Latte. Kurze Zeit später scheiterte Okan Housein in aussichtsreicher Position am gegnerischen Torhüter Antonio Tomic. Der FC Wangen hätte also durchaus mit einer Zwei-Tore-Führung in die Halbzeit gehen können. Dann hätte diese Partie eine andere Richtung genommen. Chancen waren da. Dieses Manko zieht sich beim FCW durch die ganze Aufstiegsrunde. In der Qualifikationsrunde hatte die Mannschaft das Momentum fast immer auf ihrer Seite. Danach nicht mehr. Kleinigkeiten veränderten das Spiel zugunsten des Gegners.

„Das war unser Manko von Beginn an“, sagt auch Baur. Deshalb wird es im Derby am Sonntag umso wichtiger sein, vor dem Tor kaltschnäuziger zu sein. Schließlich wollen die Spieler die gute Bilanz des TSV in den Derbys durchbrechen. „Ich erwarte von Beginn an ein emotionales Spiel. Wir werden bereit sein“, sagt Baur. Das wird auch Adrian Philipp mit seiner Mannschaft sein. Der scheidende Trainer, der aus privaten Gründen in Heimenkirch nicht mehr weitermacht, betrachtet die Partie ebenfalls als etwas Besonderes. „Wir wollen uns gut präsentieren und hoffen auf einen positiven Saisonabschluss“, sagt Philipp.

Heimenkirchs Trainer musste in diesem Jahr immer wieder verletzte Spieler ersetzen. Meistens waren nur zehn bis elf Spieler im Training. Da kann ein Übungsleiter nicht viel ausprobieren oder üben. Auch vor der Partie gegen Wangen hält sich die Trainingsbeteiligung in Grenzen. „Wir haben immer noch viele angeschlagene Spieler. Vier sind so schwer verletzt, dass sie noch länger ausfallen“, sagt Philipp. Die Mannschaft komme auf der letzten Rille daher. Trotzdem ist er davon überzeugt, dass seine Spieler alles geben werden, um Zählbares mitzunehmen.

„Wir sind in den Derbys bislang ungeschlagen und das soll auch nach der Partie gegen Wangen so bleiben“, meint Philipp. Er hofft, dass das Glück auf seiner Seite ist. „Glück und Pech sind im Fußball Faktoren, die man nicht unterschätzen sollte. Kleinigkeiten verändern eine Partie in die eine oder andere Richtung“, sagt der ehemalige Verbandsligaspieler des TSV Berg. Joachim Baur pflichtet ihm bei. Er hofft aber, dass am Sonntag in diesem Derby das Glück bei seiner Mannschaft zurückkehrt.