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Der blanke Wahnsinn

Der FC Wangen muss weiter um den Klassenerhalt bangen – Am Samstag in Sindelfingen

Von Giuseppe Torremante

WANGEN – Der FC Wangen hat schon 46 Punkte gesammelt, der VfL Sindelfingen 47 – normalerweise reicht das für beide, um den Klassenerhalt in der Fußball-Verbandsliga zu sichern. Normalerweise. Bei 20 Mannschaften und sechs sicheren Absteigern ist das aber nicht genug – der blanke Wahnsinn. Am Samstag (15.30 Uhr) treffen beide Mannschaften in Sindelfingen aufeinander.
Die Saison 2021/22 ist eine verrückte Spielzeit. Mannschaften, die nach der Vorrunde über dem Strich standen, sind nun mittendrin im Abstiegskampf. Dazu gehört auch der FC Wangen. Es ist nun mühsam, darüber nachzudenken, wo die Elf von Trainer Uwe Wegmann die Punkte gelassen hat. Am Ostermontag bei der völlig unnötigen 1:2-Niederlage in Heimerdingen oder beim 1:1 zu Hause gegen Heiningen – mit diesen fünf Punkten mehr wäre der Klassenerhalt schon sicher.
Wie heißt es so schön: hätte, hätte Fahrradkette. Es sind nicht nur diese beiden Spiele, in denen die Allgäuer Federn gelassen haben. Der FC Wangen vergibt einfach zu viele Chancen und spielt oft Angriffe schlampig zu Ende. In den unteren Fußballklassen geht so etwas noch gut, aber nicht in der höchsten Amateurliga in Württemberg. „Es ist gut, dass wir uns so viele Torchancen erarbeiten, aber es ist nicht gut, wie wir damit umgehen“, sagte Wegmann immer wieder.
Bitter waren die Niederlagen in Essingen (0:3) und Holzhausen (0:6). Das gute Torverhältnis des FCW wurde bei neun Gegentreffern arg in Mitleidenschaft gezogen. Nun, es folgten die Siege in Crailsheim (2:0) und zu Hause gegen Türkspor Neu-Ulm (3:0), aber mit diesen sechs Punkten haben sich die Allgäuer nur etwas Luft verschafft, mehr nicht.
Das Team aus Rutesheim holte zum Beispiel in der Hinrunde 20 Punkte und belegte den drittletzten Platz. Mit 45 Punkten (Relegationsplatz) sitzt diese Mannschaftdem FCW im Nacken. Genauso die Elf aus Crailsheim, die nach der 0:2-Niederlage gegen Wangen am Vatertag sich innerlich von der Verbandsliga verabschiedet hatte (Trainer Michael Gebhardt). Dann folgte das Auswärtsspiel in Berg und der TSV siegte völlig unerwartet mit 6:1. Mit 42 Punkten ist Crailsheim wieder bei der Musik. Diese Saison ist völlig verrückt und die Mannschaften überraschen immer wieder mit unglaublichen Ergebnissen.
Der VfL Sindelfingen, nächster Gegner des FC Wangen, besiegte in der Rückrunde zu Hause Hollenbach mit 2:0. Wie geht das? Der Spitzenreiter hatte wohl einen schlechten Tag. Anders kann man sich dieses Ergebnis nicht erklären. „Sindelfingen ist eine kompakte Mannschaft, die körperlich robust ist und dem Gegner alles abverlangt. Wir müssen hier dagegenhalten, dürfen vor allem nicht lockerlassen“, betont Wegmann vor dem vorletzten Spiel.
Nicht lockerlassen, alles heraushauen, den Gegner bekämpfen, wie in den vergangenen beiden Spielen. Das muss das Ziel des FC Wangen sein. Kaan Basar, wichtiger Mann im Mittelfeld, ist nach seiner Sperre wieder dabei. Der Taktgeber Okan Housein kann nach seiner Zerrung wieder mitwirken und der Mannschaft wichtige Impulse geben.
Es sind aber nicht einzelne Spieler, die solche Partien entscheiden können. Es ist das Kollektiv, das funktionieren muss. Vom Torwart bis zum Stürmer sollte am Samstag alles passen, damit der FCW mit Zählbarem im Gepäck die fast dreistündige Heimreise antreten kann. „Die Spiele gegen Sindelfingen waren schon immer enge Partien, in denen Kleinigkeiten den Ausschlag gaben. Wir müssen am Samstag 90 Minuten präsent sein“, meint Günter Gollinger, Sportlicher Leiter des FCW.
Dabei muss es der Mannschaft gelingen, die Schlüsselspieler des Gastgebers in Schach zu halten. Sindelfingen hat ein gutes und gefährliches Umschaltspiel und nutzt die sich bietenden Räume konsequent aus. Das gilt es zu vermeiden. Schön für den FCW ist, dass die Elf es selbst in der Hand hat, den Klassenerhalt zu schaffen. Sie muss nur ihre Hausaufgaben machen und Fehler vermeiden. Mehr nicht.