Willkommen beim FC Wangen

Berg ist im Derby vor dem Tor den Tick entschlossener

FC Wangen startet 2023 in der Fußball-Verbandsliga mit einer 1:2-Niederlage

Von Giuseppe Torremante

Wangen –  Das erste Spiel im neuen Jahr haben sich die Verbandsliga-Fußballer des FC Wangen anders vorgestellt. Im Derby gegen den TSV Berg vor 355 Zuschauern siegten die Gäste dank eines späten Tores von Vlad Munteanu mit 2:1. Während die Mannschaft von Trainer Oliver Ofentausek mit 31 Punkten nun den Blick nach oben richten kann, steckt das Team des FC-Trainers Candy Decker weiter tief im Schlamassel. 14 Spiele bleiben noch, um den Abstieg abzuwenden.

Der 18-Jährige David Stojak war enttäuscht. Sein Gesichtsausdruck verriet nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Huthmacher, dass er sich Vorwürfe machte. Wie schön wäre es gewesen, wenn er das Zuspiel von Daniel Wellmann kurz vor dem Ende der Partie zum 2:2 vollendet hätte. Einer hatte etwas dagegen. Bergs Torhüter Alin Constantinescu rettete seiner Mannschaft im eins gegen eins mit einer Glanzparade den Sieg. „Da hätten wir uns für unseren Aufwand in der zweiten Halbzeit belohnen können. Es hat nicht sollen sein. Wir müssen trotzdem nach vorne schauen und es in den kommenden Spielen besser machen, vor allem aber punkten“, sagte Wangens Trainer Candy Decker.

Besser machen, das sind die richtigen Worte für den Rest der Saison. In den ersten 45 Minuten hatte der FC Wangen nämlich keine nennenswerte Torchance. Die Gäste hätten 2:0, gar 3:0 führen können. Niko Maucher stoppte in aussichtsreicher Position David Stojak. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel schoss Erik Biedenkapp zwei Meter über das Berger Tor. Mehr war nicht in Hälfte eins. Die Gäste waren dagegen wacher, entschlossener und hatten mehr Ballsicherheit. Nach sieben Minuten jubelte der TSV zum ersten Mal an diesem Nachmittag in Wangen (Kunstrasen an der Realschule). Luis Metzen brachte den Berger Vlad Munteanu zu Fall. Den Freistoß aus etwa 30 Meter schoss Kapitän Dan Constantinescu in die Maschen. Der TSV hätte erhöhen können. Die größte Chance hatte Vlad Munteanu, der den Ball per Kopf von David Hoffmann mustergültig serviert bekam (Freistoß Niko Maucher). Der Stürmer des TSV scheiterte im eins gegen eins am glänzend reagierenden Marcel Maier.

Die ersten 45 Minuten des FC Wangen haben auch gezeigt, dass die gesperrten Simon Wetzel und Jan Gleinser sowie der grippekranke Okan Housein nur schwer zu ersetzen sind. Die Schnelligkeit von Gleinser und die Kreativität von Wetzel und Housein fehlten dem Team. Wangen hatte wenig Zug nach vorne. Berg war vor dem Tor einen Tick entschlossener. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Tolga Korkmaz (ziehen im Oberschenkel). Ein weiterer wichtiger Wangener Spieler musste nach 27 Minuten passen.

Trotzdem kam die Mannschaft von Candy Decker nach der Pause besser aus der Kabine. Die Worte des Trainers hatten Früchte getragen. Entschlossener im Zweikampf, sicherer im Zuspiel: Wangen war da, hellwach und bereit das Ergebnis freundlicher zu gestalten. Trotzdem blieben die Gäste durch ihr schnörkelloses Spiel immer wieder gefährlich. FCW-Torhüter Maier hielt durch seine Paraden sein Team im Spiel. 20 Minuten vor dem Ende kam Daniel Wellmann für Enes Demircan. Diese Einwechslung brachte viel Unruhe ins Spiel des TSV Berg. „Wir haben in der zweiten Halbzeit kritische Momente überstehen müssen, aber das hat die Mannschaft richtig gut gemacht“, sagte Bergs Trainer Oliver Ofentausek. Einmal, beim Slapstick 1:1 war auch der ansonsten kaum geforderte Alin Constantinescu machtlos. Leon Pfeiffer setzte sich über außen durch, der Ball kam zu Daniel Wellmann, der abschließen wollte, den Ball aber nicht richtig traf. Im Fallen spielte er den Ball zu David Stojak. Der angeschossene Stürmer war selbst verblüfft, dass das Runde im Tor war.

Der FC Wangen bekam die sogenannte zwei Luft, doch es war der TSV Berg, der den nächsten Nackenschlag setzte. Vlad Munteanu war im Gewühl erfolgreich (85.). Dann kam der Moment, als die Wangener Anhänger den Atem anhielten. Oktay Leyla, der kurz zuvor einen Schuss über das TSV-Berg setze, spielte einen Ball zu Daniel Wellmann, dieser sah den besser postierten David Stojak und im eins gegen eins scheiterte er am hellwachen Alin Constantinescu. Dann war Schluss. „Wir sind nur schwer ins Spiel gekommen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir vieles richtige gemacht. Das müssen wir über 90 Minuten bringen, dann kommen auch wieder die freundlicheren Ergebnisse“, sagte Wellmann. „Die Mannschaft hat nach dem Ausgleich immer an sich geglaubt und bis zum Schluss gekämpft und gespielt. Kämpfen, Laufen, Mentalität, das ist unsere DNA“, betonte Ofentausek.

„Der TSV Berg war einen Tick cleverer. Es wäre nach der guten zweiten Halbzeit für uns mehr drin gewesen“, sagte Candy Decker. „Mit der Leistung in Hälfte zwei können wir zufrieden sein. Nun gilt es die Fehler weiter abzustellen. Das muss unser Ziel sein“, meinte Leon Pfeiffer.

David Stojak hatte auch Minuten nach dem Schlusspfiff diesen leeren Blick, den Fußballer der Öffentlichkeit zeigen, wenn sie mit sich nicht im Reinen sind. Das Selbstvertrauen holt man sich im Training und die Mannschaft fängt den jungen Stürmer sicher wieder auf. Bereits am Samstag kann er es gegen Nagold besser machen.

FC Wangen – TSV Berg 1:2

Tore: 0:1 Dan Constantinescu (7.), 1:1 David Stojak (77.), 1:2 Vlad Munteanu (85.) – Zuschauer: 355 – Schiedsrichter: Tobias Huthmacher, Schiedsrichter-Assistenten: Alessandro Winter, Nico Knödler

FC Wangen: Maier, Holzapfel, Basar (70., Jonas Brüderlin), Metzen, Korkmaz (27., Jannek Brüderlin, 68., Danjil Sergeev), Demircan (70., Wellmann), Pfeiffer, Schumacher, Leyla, Biedenkapp, Stojak; TSV Berg: Alin Constantinescu, Friedrich, Dan Constantinescu, Karg, Fäßler, König (76., Pfaumann), Hoffmann (59., Fabian Elshani), Büg, Munteanu, Maucher (65., Müller), Mayr (59., Maschkour Gbadamassi)