Willkommen beim FC Wangen

Auf der Suche nach der Leichtigkeit vor dem Tor

Der Tabellenvorletzte der Fußball-Verbandsliga Wangen ist beim Zweiten zu Gast

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Der FC Wangen benötigt dringend Punkte, um aus der sportlichen Talfahrt in der Fußball-Verbandsliga herauszukommen. Sechs Spiele ohne einen Zähler sind richtig bitter für den Vorletzten der Liga. Die Mannschaft von Trainer Candy Decker hatte immer eine Chance, Zählbares mitzunehmen. Am Ende jubelten aber immer die Gegner. Der Grund: Vor dem Tor war er entschlossener und treffsicherer als die Spieler des FCW. Nun geht es am Samstag (15 Uhr) zum Tabellenzweiten Normannia Gmünd. Die Trauben hängen hoch, aber das kümmert die Gäste nicht – und wer beim Gegner spielt, schon gar nicht.

Was haben der 1. FC Köln und der FC Wangen gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Bei näherem Hinsehen erkennt man: Beide Mannschaften suchen nach einer Lösung, um wieder dreifach zu punkten. Im aktuellen Sportstudio fragte die Moderatorin des ZDF, Dunja Hayali, am vergangenen Samstag den Kölner Trainer Steffen Baumgart, ob er schon wisse, wie er diese Talfahrt (ein Unentschieden, drei Niederlagen, kein Tor erzielt) stoppen könnte. Der Übungsleiter musste sie enttäuschen. Es gebe keine Patentrezepte nur arbeiten im Training und hoffen, dass ein Spieler mit einem Tor den Bann bricht.

Im Vergleich zum Bundesligisten hat der Verbandsligist in jedem Spiel im neuen Jahr getroffen, aber die Punkte blieben beim Gegner. Letztendlich ist es die Suche nach der verlorenen Leichtigkeit und der Selbstverständlichkeit, das Runde ins Eckige zu befördern. Die Chancen sind da. Sie werden nicht genutzt. „Wir benötigen ein Erfolgsgehfühl, um die Krise zu überwinden. Egal, wer von uns trifft. Hauptsache der Ball ist im Netz und wir gehen in Führung“, sagt Wangens Kapitän Simon Wetzel. Der 30-Jährige ist sich sicher, dass ein Erfolgsgefühl der Mannschaft einen mächtigen Schub geben würde.

Auch sein Trainer Candy Decker, der fast am Verzweifeln ist, ist davon überzeugt, dass das Spielglück wieder zu seiner Mannschaft zurückkehrt. Deshalb hat er seine Spieler im Training von den Fesseln der Taktik befreit und sie einfach losgelassen. Tore sollen sie schießen, gierig sein das Arbeitsgerät ins Netz zu befördern. „Der Spaß stand in den Einheiten in den Vordergrund. Mir war es wichtig, dass die Spieler wieder das Gefühl bekommen, wie schön es ist, wenn der Ball im Netz zappelt“, betont Der Wangener Trainer.

Nun geht es am Samstag zum Tabellenzweiten Normannia Gmünd. Und? „Uns interessieren die Gegner nicht und wer bei denen spielt und wie gut sie sind. Wir schauen nur auf uns, auf unsere Stärken und versuchen unser Spiel durchzuziehen“, meint Simon Wetzel. In der vergangenen Saison hatte es wunderbar geklappt. Mit 3:1 gewann Wangen. Warum sollte ein ähnliches Ergebnis am Samstag nicht möglich sein? Gut, im Vergleich zum FC Wangen ist Normannia Gmünd mit zwei 3:1-Siegen ins neue Jahr gestartet (gegen Fellbach und Berg). Jeder Gegner kocht aber nur mit Wasser, ist also schlagbar. Auch wenn das Heimteam einen Torjäger in seinen Reihen hat (Alexander Aschauer, 15), war das Hinspiel alles andere als souverän.

Nach dem 1:1-Ausgleich des FC Wangen durch Tolga Korkmaz (52.) dominierten die Allgäuer den Gegner nach Belieben. Normannia Gmünd zerstörte nur. Jeder Ball, der in den 16-Meter-Raum von den Wangener Spieler gespielt wurde, wurde von Normannia unkontrolliert ins Aus befördert. Das 2:1 für die Heimelf war nur eine Frage der Zeit. Das Tor erzielte aber Kevin Kamara (73.) von Normannia nach einem genialen Spielzug des Unterschiedsspielers Marvin Gnaase. Die einen treffen, die anderen probieren es mehrmals und scheitern. Das ist der große Unterschied nicht nur in der Fußball-Verbandsliga. „Wir arbeiten weiter sehr konzentriert und jeder Spieler muss Verantwortung übernehmen und den Ball nicht einfach zum Mitspieler weiterleiten, wenn er selbst abschließen kann“, betont Wetzel. Am Ende ist es egal, wer trifft. Hauptsache der Ball ist im Netz des Gegners und die drei Punkte beim FC Wangen.