Willkommen beim FC Wangen

Auf der Suche nach der imaginären Wand

Die Allgäuer gastieren am Samstag in der Fußball-Landesliga beim FC Albstadt

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Es läuft nicht rund beim FC Wangen nach dem Abstieg in die Fußball-Landesliga. Acht Punkte nach sechs Spieltagen sind deutlich zu wenig für die Ansprüche des Traditionsvereins. Dabei fallen bei der näheren Betrachtung zwei Dinge eklatant ins Auge: Die Elf des Interimstrainers Daniel Wellmann muss zu oft den Ball aus dem eigenen Netz holen und es gelingt der Mannschaft nicht über 90 Minuten ein Spiel zu kontrollieren. In Albstadt (Samstag, 15.30 Uhr) starten die Allgäuer einen neuen Versuch, endlich in die berühmte Spur zu kommen.

Was waren das für schöne Zeiten, als die Gegner des FC Wangen an der Abwehr abprallten, wie Tennisbälle an einer imaginären Wand. Kein Durchkommen, Verzweiflung, Ratlosigkeit, Frust waren die Folge. Das hat sich geändert. Seit dem Abstieg aus der Verbandsliga hinken die Spieler ihren eigenen Erwartungen hinterher. „Wir kassieren deutlich zu viele Gegentore“, sagt der Sportliche Leiter Tobias Ullrich. 14 Gegentreffer in sechs Spielen sind kein Bewerbungsschreiben, für einen Platz in der Spitzengruppe der Liga. Einen 2:0-Vorsprung gegen den VfB Friedrichshafen am vergangenen Spieltag brachte die Elf nicht über die Ziellinie. 2:2 hieß es am Ende. „Es reicht ein Nackenschlag und die Mannschaft gerät ins Stolpern und verliert die Kontrolle“, meint Ullrich.

Es gibt kein Erfolgsrezept, um aus dieser misslichen Lage herauszukommen. In der Landesliga stehen die meisten Mannschaften tief, verteidigen mit einer Fünfer-Kette, davor nochmal vier Spieler, die die Räume im Mittelfeld sehr eng machen. Das ist mittlerweile bekannt. Was ist zu tun? Bei Ballbesitz muss die Mannschaft den Gegner durch intelligente Spielzüge verwirren, ihn fehlleiten, täuschen. Die Belohnung folgt auf dem Fuß, wenn die FCW-Fußballer in den 16-Meter-Raum eindringen und das Runde ins Eckige befördern. So sollte es sein. Ist es aber nicht, weil der FC Wangen zu viel liegen lässt. Mehr Entschlossenheit und Konzentration vor dem Tor ist die Basis für den Erfolg.

Bei Ballverlust darf der Gegner nicht gefährliche Umschaltmomente starten. Diese „unfassbaren Ballverluste“ (Ullrich) sind ein deutliches Zeichen, dass die Mannschaft nicht sattelfest ist. „Es ist ein Lernprozess in dieser Liga“, betont der Sportliche Leiter. Jeder Gegner kann in der Landesliga dem anderen wehtun. Deshalb muss die Mannschaft von Beginn an konzentriert arbeiten, aber nicht nur 20 Minuten, wie gegen Mietingen oder 35 Minuten, wie gegen den VfB. Das Ziel sind 90 Minuten. „Es muss uns gelingen den Gegner bereits in dessen 16er anzugreifen, ihn nerven, zu Fehlern zwingen“, sagt Tobias Ullrich. Das stressen geht im Mittelfeld weiter. Damit vermeidet die Mannschaft die gefährlichen langen Bälle, die dann oftmals zu Gegentoren führen. Aggressives Auftreten, keinen Zweikampf aus dem Weg gehen, den Gegner bearbeiten bis er mürbe wird, ihn vom eigenen Tor fernhalten – das ist ein Mittel, um auch in Albstadt drei Punkte zu holen.

Im wfv-Pokal gewann die Mannschaft von Trainer Oliver Hack durch ein Kopfballtor von Andreas Hotz mit 1:0. Aus in Runde eins für den FC Wangen. Diese schmerzhafte Niederlage hat aber gezeigt, wie in der Landesliga gespielt wird. Räume eng machen, nichts anbieten und selbst die Chance nutzen. So spielte der FC 07 Albstadt. Im ersten Punktspiel zwischen beiden Teams sind die Chancen für den FCW nun größer, Zählbares mitzunehmen. Die Heimbilanz des Tabellenelften ist ernüchternd. Zweimal Unentschieden (1:1) gegen Mietingen und Baindt, eine 1:2-Niederlage zum Auftakt gegen Aufsteiger Hohentengen. Da geht was für den FC Wangen – ohne Wenn und Aber.

Personell sieht es beim FCW wieder gut aus. Die beiden Brüder Leon und Constantin Pfeiffer sind angeschlagen, der Rest ist fit und arbeitet laut Tobias Ullrich „sehr gut im Training“. Daniel Wellmann und sein Co-Trainer Jonas Kraft haben also die Qual der Wahl. „Man muss nur wollen, dann wird es gelingen“, war der Leitspruch des Grafen Zeppelins. Dieser Satz stünde dem FC Wangen ganz gut zu Gesicht. Dann ist die imaginäre Wand auch wieder da, die die Gegner zermürbt.