FC Wangen scheitert erneut an sich selbst
Trotz anfänglicher Dominanz konnte der FC Wangen (re. David Wessle) in Laupheim keine Punkte holen (Foto: Josef Kopf)
Trotz Chancen und anfänglicher Dominanz bleibt dem FC Wangen der Erfolg in Laupheim verwehrt.
Autor: Giuseppe Torremante
20 starke Minuten mit zwei Topchancen von Yannick Huber (2.) und David Wessle (8.) haben nicht gereicht, um den Spitzenreiter der Fußball-Landesliga in die Knie zu zwingen. Olympia Laupheim siegte im Allgäu gegen den FC Wangen mit 2:0. Es war die dritte Niederlage in Folge für die Hausherren und erneut eine bittere.
Dominanter Beginn
Was zeichnet einen Tabellenführer im Fußball aus? Die Mannschaft tritt souverän und mit breiter Brust auf. Sie dominiert das Spiel von Beginn an und hat auch in schwierigen Situationen Lösungen parat. Die Tore fallen meistens zur richtigen Zeit und die Abwehr lässt so gut wie nichts zu. Das Spielglück ist auf der Seite der Nummer eins. Die Gegner erstarren zwar nicht vor Ehrfurcht, gehen aber die Partien eher vorsichtig an, um nicht gleich in Rückstand zu geraten.
So weit, so gut. Olympia Laupheim kam am vergangenen Samstag als Spitzenreiter ins Allgäu-Stadion. 17:5 Tore, 20 Punkte, das war bis zu diesem Spiel die Statistik des Tabellenführers. Nach der Partie gegen den FC Wangen sind es nun 19:5 Tore und 23 Punkte. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Wir wussten, dass der FC Wangen eine Mannschaft ist, die Fußball spielen kann“, sagte Andreas Spann, Trainer von Olympia. „Wir haben in den ersten 20 Minuten den Gegner dominiert und zwei hochkarätige Chancen ausgelassen. Das hat sich am Ende gerächt“, meinte Safet Hyseni, Trainer des FC Wangen.
Stich ins FCW-Herz
Nach nicht einmal zwei Minuten tankten sich David Wessle und Yannick Huber durch. Huber schoss aber knapp über das Tor von Christian Hafner. Nur sechs Minuten später eroberte der FC Wangen einen Ball, Tim Bucher lief seinem Gegenspieler davon, spielte in die Mitte, wo David Wessle im eins gegen eins an Hafner scheiterte. Max Biewer, Abwehrspieler des FC Wangen, spielte wenig später den Ball zu kurz zu FCW-Torhüter Björn Bühler. Muhammed Tasdemir eroberte ihn, wurde aber von Justin Schumacher erfolgreich abgedrängt. Noch einmal kamen die Gäste gefährlich vor das Wangener Tor, aber Marcello Mignemi verzog. Mehr zeigte der Spitzenreiter nicht, denn der FC Wangen gestaltete Hälfte eins dominant. „Wir haben gut verteidigt und deshalb die Null gehalten. Wir wussten, dass der FC Wangen nach den Nackenschlägen mit Wut im Bauch ins Spiel gehen würde“, betonte Spann. „Uns hat am Ende die Leichtigkeit vor dem Tor gefehlt“, meinte Hyseni.
Wie man Chancen verwertet, zeigten die Gäste nach Wiederbeginn. Es waren gerade mal fünf Minuten gespielt, als Olympia den 240 Zuschauern eindrucksvoll demonstrierte, warum die Mannschaft so erfolgreich ist. Einen langen und perfekten Ball spielte Brikeldo Dashi zu Marcello Mignemi. Der Spieler mit der Nummer zehn ließ seinen Gegenspieler stehen, umkurvte auch Björn Bühler und schob aus spitzem Winkel zum 1:0 ein. Das Tor wirkte kurz wie ein Stich ins Herz des FC Wangen.
Wangen nutzt seine Chancen nicht
Innerhalb von zwei Minuten gaben die erholten Platzherren dann das Spiel endgültig aus der Hand. Der Grund? Zwei Großchancen wurden erneut nicht genutzt. Nils Oelmayer, der nach 67 Minuten für den glücklosen Simon Wetzel kam, spielte im Strafraum der Gäste einen tollen Pass zu Tim Bucher. Der beste Torschütze des FCW in der laufenden Saison verzog aus acht Metern. Es folgte noch eine zweite dicke Chance. Nach einem Ballverlust der Gäste konterte der FC Wangen. Tim Bucher bediente den eingewechselten Simon Zirn, doch dieser scheiterte im eins gegen eins an Hafner (70., 72.). Die Gäste hatten im Zentrum nun immer mehr Platz und kombinierten sich durch. Zunächst ohne Erfolg, hatten sie kurz vor dem Ende das Spielglück auf ihrer Seite. Der eingewechselte Christian Gavric zog einfach ab. Der Ball ging an den Innenpfosten und dann zum 2.0 ins Tor.
Die Freude bei den Gästen war riesengroß. Sie hatten ein Schwergewicht der Liga auswärts besiegt. „Ich bin stolz auf meine junge Mannschaft, die gegen so einen starken Gegner über das ganze Spiel so diszipliniert gespielt hat“, betonte Spann. „Wir scheitern nicht am Gegner, sondern an uns selbst“, sagte dagegen Wangens Trainer.
Was tun nach der dritten zu Null-Niederlage in Folge? 0:4, 0:3 und jetzt 0:2 – das ist nicht der FC Wangen, sondern nur eine schlechte Kopie. Fatal wäre es, jetzt nach Schuldigen zu suchen. Besser ist es immer, im Training hart zu arbeiten, denn das Spielglück kann zurückkehren. Vielleicht schon am kommenden Samstag um 15.30 Uhr in Weiler.
FC Wangen – Olympia Laupheim 0:2
Tore: 0:1 Marcello Mignemi (50.), 0:2 Christian Gavric (90.) – Zuschauer: 240 – Schiedsrichter: Nihat Varlioglu – FC Wangen: Bühler, Biewer, Jonas Brüderlin, Huber, Wetzel (67., Oelmayer), Bucher, Willhalm (84., Wellmann), Schneider (78., Jannek Brüderlin), Schumacher, Straub, Wessle (51., Zirn).