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Kartenflut und zwei Platzverweise sorgen für viel Verwunderung

In der Fußball-Verbandsliga trennen sich Wangen und Pfullingen 1:1

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Die gute Nachricht zuerst: Der FC Wangen hat die Negativserie in der Fußball-Verbandsliga gestoppt. Das Team von Trainer Candy Decker erreichte zu Hause gegen Pfullingen ein 1:1 und holte 2023 den ersten Punkt. Weniger angenehm sind die zwei Platzverweise für Okan Housein (79.) und Justin Schumacher (80.). Der Unparteiische hatte auf dem Kunstrasenplatz in Wangen (bei der Realschule) keinen guten Tag und lag bei einigen wichtigen Entscheidungen daneben. Schade, weil die Partie über 90 Minuten von beiden Mannschaften sehr intensiv, aber nicht unfair geführt wurde.

Nach dem Schlusspfiff des Unparteiischen hatte man selten so viel Eintracht zwischen zwei Mannschaften gesehen. Beide Teams waren sich in einem Punkt einig: Der Unparteiische bewertete einige Schlüsselszenen etwas seltsam. Die krasseste Entscheidung war die nicht gegebene Rote Karte für den Pfullinger Marco Digel in Hälfte zwei, der Okan Housein kreuzte und ihm somit eine gute Möglichkeit nahm, das 2:1 für den FC Wangen zu erzielen (69.). Digel traf den Wangener Spielmacher klar und verhinderte somit eine Torchance. „Das ist unfassbar, dass so etwas nicht gepfiffen wird“, sagte Housein. In Hälfte eins verwarnte der Schiedsrichter sieben Spieler (drei für Wangen). Diese Kartenflut hätte nicht sein müssen. Bis auf die Attacke gegen Oktay Leyla war keines der Fouls so schwerwiegend, dass eine Verwarnung notwendig gewesen wäre. Ermahnungen wären die bessere Lösung gewesen.

Die beiden Platzverweise in Hälfte zwei waren ebenfalls diskutabel. Okan Housein sah wegen Meckerns gelb, weil er sich beim Unparteiischen über die nicht gegebene Rote Karte für die Gäste wohl zu heftig beschwerte. Das zweite Foul war ein normaler Zweikampf. Glatt Rot sah Justin Schumacher, der nach der Gelb-Roten Karte gegen Housein Richtung Schiedsrichter sagte: „Das ist doch ein Witz.“ Der Unparteiische verstand etwas anderes (eine Beleidigung).

Fußball wurde auch gespielt, wobei nur die erste Halbzeit sehenswert war. Bereits nach drei Minuten brachte David Stojak seine Mannschaft in Führung. Der Pass kam von Kaan Basar. Dann hatte Kapitän Simon Wetzel bei einem Konter das 2:0 auf dem Fuß. Der Ball ging übers Tor. Im 3 gegen 2 wäre ein Zuspiel zu Housein oder Stojak die bessere Lösung gewesen. Als FCW-Torhüter Marcel Maier einen Schuss von Lionel Marcelo Freitas Nogueira mit einer Hand entschärfte, schien alles in die richtige Richtung für Wangen zu laufen. Ein katastrophaler Abspielfehler von Wetzel in die Beine von Matthias Dünkel brachte die Gäste wieder ins Spiel. Dünkel sah den besser postierten Kevin Hausmann und drin war das Ding. Danach war Pfullingen das aggressivere und aktivere Team.

Nach Wiederbeginn hatte der starke Wind beide Mannschaften gut im Angriff. Für die Zuschauer war es kein schönes Spiel. Zu viele Abspielfehler oder Bälle ins Nichts. Dann kamen die Entscheidungen des Unparteiischen. „Es war für uns ein schwieriges Spiel und wir nehmen den Punkt mit. Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Schiedsrichter die ganzen Karten gezeigt hat“, sagte Daniel Güney, Trainer des VfL Pfullingen. „Wir haben vieles richtig gemacht. Der starke Wind hat ein vernünftiges Spiel fast unmöglich gemacht. Die Entscheidungen des Schiedsrichters sind für mich ein Rätsel. Ich weiß nicht, warum wir in unserer schwierigen Situation so bestraft werden“, meinte Candy Decker, Trainer des FC Wangen.

Vor einer Woche wurde in der Partie zwischen Wangen und Normannia Gmünd ein reguläres Tor von Okan Housein wegen angeblichem Abseits nicht gegeben. Es wäre das 1:1 gewesen. Der Torschütze Okan Housein stand bei der Ballannahme nicht einmal auf gleicher Höhe mit dem Gegenspieler. Der Kreativspieler des FC Wangen war am Samstag erneut der Leidtragende.

Am Ende waren es elf Gelbe Karten für beide Teams und zwei Platzverweise für den FC Wangen (Quelle: Fussball.de). Während Okan Housein mit Gelb-Rot nur ein Spiel Sperre bekommt, kommt es bei der Roten Karte gegen Schumacher darauf an, was der Unparteiische in seinem Bericht schreibt.

Es gab aber auch Leichtblicke beim FC Wangen. Die beiden Außenverteidiger Jannik Holzapfel und Leon Pfeiffer zeigten eine starke Leistung, gewannen viele Zweikämpfe und waren immer präsent.

In der Tabelle bleibt der FC Wangen mit nun 22 Punkten Vorletzter und kann nur hoffen, dass in den kommenden Spielen nicht nur das Spielglück über 90 Minuten wieder zurückkehrt. 

FC Wangen – VfL Pfullingen 1:1

Tore: 1:0 David Stojak (3.), 1:1 Kevin Haussmann (33.) – Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Okan Housein (80.), Rote Karte für Justin Schumacher (81., Beleidigung) – Zuschauer: 200 – Schiedsrichter: Benedikt Fleig, Schiedsrichter-Assistenten: Sasa Matosevic, Elena de Vega Orive – FC Wangen: Maier, Holzapfel, Basar (78., Demircan), Wetzel (70., Korkmaz), Metzen, Housein, Pfeiffer, Schumacher, Leyla, Biedenkapp, Stojak (57., Wellmann)