Intensives Derby endet torlos
Der FC Wangen (Mi. Jonas Kaufmann) holte einen Punkt beim FV Rot-Weiß Weiler. (Foto: Florian Wolf)
In der Aufstiegsrunde der Fußball-Landesliga bleibt der FC Wangen nach dem Unentschieden gegen Weiler vorne mit dabei.
Autor: Giuseppe Torremante
Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Wochen trafen der FC Wangen und der FV RW Weiler in der Fußball-Landesliga aufeinander. Auch im zweiten Versuch gab es keinen Sieger.
Schiedsrichter Özgür Tan ließ einige Minuten nachspielen, pfiff dann das Spiel ab, und man hatte den Eindruck, dass er den 569 Zuschauern damit einen Gefallen tat. „Wenn man mit zu viel Angst in die Partie geht, dann lähmt das das Spiel. Beide Mannschaften wollten nicht verlieren und deshalb gab es viel Kampf, wenig fußballerische Klasse“, sagte Kaan Basar. Dabei waren die äußeren Bedingungen vor dem Derby gut. Sonne, gute Kulisse, beste Umstände für ein großes Spiel.
Vielleicht hätte ein Tor dem Derby gutgetan, denn dann hätte sich eine Mannschaft von der Angst befreien können und angefangen Fußball zu spielen. Die andere hätte sicherlich nachgezogen. In den ersten 45 Minuten waren die Gastgeber die aktivere Mannschaft. Nach einer Flanke von Wassim Ghrab köpfte Michael Schmid den Ball an die Latte (11.). Noch besser war die zweite Chance des FV RW Weiler als Emirhan Baysals Schuss knapp am Pfosten vorbeiging (23.). Nach einer Ecke in der 35. Minuten zog Jonas Kaufmann ab, doch sein Schuss aus elf Metern war eine Beute des FV-Torhüters Thomas Schröpfer. Kurz vor der Pause verzog dann Luca Spöri knapp, als sich die Hintermannschaft der Gastgeber überraschen ließ.
„Die Zuschauer haben zu viel Kampf, wenig Fußball gesehen. In der Partie war zu viel Hektik drin, dann kommen die ungenauen Zuspiele und davon gab es jede Menge“, meinte Uwe Wegmann, Trainer des FV RW Weiler. Das galt für beide Mannschaften.
Nach Wiederbeginn hatten die Gäste etwas mehr vom Spiel, doch es war Tim Ilzhöfer, der mit einem fulminanten Schuss alle aufschreckte (46.). Der Ball ging allerdings ins Seitenaus. In dieser Phase, bis zur 60. Minute, hatte der FC Wangen zweimal das 1:0 auf dem Fuß. Zunächst schoss Okan Housein knapp neben das Tor (56.), dann spielte Jonathan Hartmann einen Ball so zu seinem Torhüter zurück, dass dieser dem Leder nur verdutzt nachschauen konnte, wie es gegen den Pfosten prallte. Wangens Offensivmann Yannick Huber hatte die Situation am schnellsten erkannt, und die Gäste hatten den Torschrei bereits auf den Lippen. Weilers Torhüter Thomas Schröpfer warf sich aber in den halbhohen Schuss und verhinderte den Treffer.
Dann wurde es im Strafraum der Gäste kurios: Die Hintermannschaft patzte, Wassim Ghrab schoss, Emirhan Baysal nahm den Abpraller auf, umkurvte FCW-Torhüter Maier und traf bei leerem Tor nur den Pfosten. Wangen bereinigte die Situation (70.).
„Uns hat der unbedingte Wille gefehlt, ein Tor zu erzielen“, meinte Wangens Torhüter Marcel Maier. „Wir waren vor dem Tor nicht effektiv genug. Die wenigen Möglichkeiten haben wir nicht genutzt. Das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können. So gesehen können wir mit dem Punkt zufrieden sein“, betonte Okan Housein. Sein Trainer pflichtete ihm bei. Statt mit sieben Punkte steht der FC Wangen mit nun fünf Zählern zwar nicht schlecht da, aber zu viel sollte die Mannschaft in den kommenden Partien nicht liegen lassen. „Es war ein intensives Spiel, viele Zweikämpfe, Chancen waren auf beiden Seiten da. Beide Teams hatten gute Möglichkeiten. Am Ende waren wir aber vor dem Tor zu einfallslos. Das müssen wir schnellstes ändern“, sagte Wangens Trainer Joachim Baur.
In der Tat, denn am Samstag kommt die Tormaschine der Aufstiegsrunde nach Wangen (14.30 Uhr, Kunstrasenplatz). Der VfB Friedrichshafen gewann zeitgleich gegen Heimenkirch mit 5:0. Stürmer Dennis Blase gelang in der ersten Hälfte ein lupenreiner Hattrick. Mit sieben Toren führt er die Torjägerliste der Aufstiegsrunde an. Die Zuschauer dürfen sich auf ein offensives Spiel freuen. Weniger Kampf, mehr Fußball.
FV RW Weiler – FC Wangen 0:0. – FCW: Maier, Biewer, Gleinser, Jonas Brüderlin (68. Willhalm), Huber (62. Wessle), Spöri (62. Leupold), Wetzel, Hartmann, Housein, Maucher, Kaufmann (86. Jannek Brüderlin). – Schiedsrichter: Özgür Tan – Zuschauer: 569