FC Wangen braucht endlich wieder einen Sieg
Den jungen Spielern (hier: Magnus Pfeiffer gegen Heimenkirch) will FCW-Trainer Joachim Baur Zeit zum Entwickeln geben. (Foto: Florian Wolf)
Die Tabelle lügt nicht. Der FC Wangen belegt in der Aufstiegsrunde der Fußball-Landesliga Staffel IV Platz sechs – deutlich zu wenig für den ambitionierten Verein aus dem Allgäu.
Autor: Giuseppe Torremante
Wer auf den Spielplan der kommenden Wochen schaut, der stellt fest: Der FC Wangen spielt im März und April viermal zu Hause und nur einmal auswärts. Das heißt: Die Mannschaft von Trainer Joachim Baur sollte anfangen, eine Serie zu starten, um zu den Spitzenteams in der Tabelle aufzuschließen. Der VfB Friedrichshafen als Spitzenreiter und der SV Reinstetten als Zweiter haben bereits acht Punkte mehr auf der Habenseite. Da braucht man kein mathematisches Genie zu sein, um festzustellen, dass der Tabellensechste Siege braucht, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Qualität in der Mannschaft ist da, aber an der Umsetzung auf dem Platz hapert es oftmals. Beim 1:1 gegen Heimenkirch spielte die Mannschaft 45 Minuten lang gut, verpasste es aber in den Umschaltmomenten vorzeitig, die Partie für sich zu entscheiden. Nach Wiederbeginn hatte der FCW große Probleme, gegen eine kämpferisch starke Mannschaft das spielerische Potenzial durchzusetzen. Hier müssen die Spieler wachsen, denn die meisten Mannschaften in der Aufstiegsrunde machen die Räume eng und gehen energisch in die Zweikämpfe.
Für das spielerische Moment heißt es: Die Zweikämpfe annehmen, nicht zurückstecken und vor allem nie den Mut verlieren. Immer an die eigene Stärke glauben, Ball laufen lassen, den Gegner überraschen im Spiel und bei Standards. „Wir haben eine junge Mannschaft und die Spieler haben Hochs und Tiefs, die muss man ihnen zugestehen. Sie entwickeln sich gut, sind aber noch keine fertigen Fußballer“, sagt FCW-Trainer Joachim Baur. Da gibt es also noch viel Arbeit.
Eine wichtige Personalie hat der FC Wangen geklärt. Patrick Straub ist seit Anfang des Jahres neuer Sportlicher Leiter und hat bei den Allgäuern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 (Angaben des Vereins). Er löst Tobias Ullrich ab. Der Chef des FC Wangen, Ralf Hartmann, hat sich bewusst für den 53-Jährigen entschieden. „Er hat in der Region ein gutes Netzwerk und zeigt auch viel Präsenz vor Ort. Patrick geht auf die Spieler zu und ist sehr menschlich“, sagt Hartmann.
Bis zu seinem 39. Lebensjahr spielte Patrick Straub selbst Fußball. Danach arbeitete er bei mehreren Vereinen als Trainer. In den vergangenen sechs Jahren fungierte er als Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten FC Leutkirch. Diese Aufgabe gab er im Sommer 2024 ab. Ralf Hartmann und Patrick Straub kennen sich schon seit 20 Jahren, sind befreundet und schätzen sich. „Ich habe stets seinen Weg verfolgt“, meint er. Die Chemie zwischen ihm und der Vorstandschaft des FC Wangen sei harmonisch. Straub selbst sieht sich als Teamplayer: „Ich versuche für jeden da zu sein und will mit allen immer im Gespräch bleiben“, sagt er. Straub, der in Kißlegg wohnt, war bereits in der Wintervorbereitung viel vor Ort, sah das Training der ersten Mannschaft, lernte Spieler und Trainer kennen. „Diese Mannschaft vereint eine optimale Mischung aus den besten Nachwuchsspielern der Region und erfahrenen Akteuren mit Verbandsliga-Erfahrung. Dieses Zusammenspiel aus Talent und Routine verleiht dem Team enormes Potenzial“, betont Patrick Straub.
Zurück zum Spiel am Samstag (14 Uhr, Kunstrasenplatz Hinteres Ebnet): Der FC Wangen trifft auf das Team von Srbija Ulm. In der Qualifikationsrunde der Gruppe Nord dominierte die Mannschaft das Geschehen und wurde Erster. In der Aufstiegsrunde erzielte die Elf bis vergangenen Sonntag nur ein Tor: 0:3, 0:5, 1:6, 0:3, 0:2, 0:2 waren die nicht nachvollziehbaren Ergebnisse. Dann kam die große Überraschung. Der Tabellenletzte besiegte zu Hause Heimenkirch mit 4:1. Vierfacher Torschütze war Nenad Duric. Die Mannschaft von Trainer Zeljko Milanovic hat ein wichtiges Lebenszeichen von sich gegeben. „Srbija hat eine spielerisch starke Mannschaft und wir müssen alles auf den Platz bringen, um drei Punkte zu holen. Ganz wichtig wird es sein, dass wir unser Spiel durchbringen und nicht nach dem Gegner schauen. Beim 1:1 in Heimenkirch haben wir gesehen, dass viel Ballbesitz nicht automatisch drei Punkte bedeutet. Es gilt vor dem Tor kaltschnäuzig zu sein“, sagt Baur. Es ist das erste von vier Heimspielen in den nächsten fünf Wochen. Ein Erfolgserlebnis würde neue Kräfte freisetzen und die kommenden Aufgaben etwas erleichtern. Der FC Wangen gewann zuletzt am ersten Spieltag der Aufstiegsrunde (20. Oktober) – das ist schon ganz schön lange her.