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FC Wangen bleibt in der Hitzeschlacht eiskalt

Allgäuer gewinnen Relegation gegen Young Boys Reutlingen mit 3:1 und bleiben in der Fußball-Verbandsliga

Von Michael Panzram

LEUTKIRCH – Der FC Wangen bleibt in der Fußball-Verbandsliga! Im entscheidenden Relegationsspiel besiegte die Mannschaft des scheidenden Trainers Uwe Wegmann die Young Boys Reutlingen mit 3:1 (2:0). Vor etwa 1200 Zuschauern im Leutkircher Stadion blieben die Wangener am Sonntagnachmittag in einer wahren Hitzeschlacht ganz cool. „Wir haben heute unsere Chancen eiskalt verwertet. Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen“, sagte Wegmann nach einem aufregenden Spiel. „Die Erleichterung ist riesengroß“, freute sich auch FCW-Kapitän Simon Wetzel, der mit zwei Treffern wesentlichen Anteil am auf den letzten Drücker geschafften Klassenerhalt hatte. Der FC Wangen musste von Beginn an vor allem eines bleiben: ruhig. Denn die Gäste aus Reutlingen, angefeuert von einem lautstarken, zeitweise auch überdrehten Anhang, versuchten es früh mit Provokationen und legten ein Verhalten an den Tag, als würde es für sie um den Einzug in die 3. Liga gehen. Die Young Boys waren aber nicht nur aggressiver, sie waren zunächst auch optisch leicht überlegen und hatten die erste gute Chance: Aleksandar Krsic traf aus wenigen Metern den Pfosten, als er von links allein auf FCW-Torwart Marcel Maier zulief (12.). Wangen versuchte es vor allem über Jan Gleinser auf der rechten Seite, kam aber zunächst nicht in den Reutlinger Strafraum.
Ohne große Torraumszenen verstrich die erste halbe Stunde, dann hatte Wangens Innenverteidiger Daniel Wellmann seinen ersten großen Auftritt. In der Vorwärtsbewegung angespielt, tankte er sich durch und tauchte plötzlich allein vor dem Reutlinger Torwart Sascha Kabs auf, umspielte diesen, sein Schuss aus spitzem Winkel blieb aber an einem Young-Boys-Verteidiger hängen. Der abprallende Ball kam zu Gleinser, der behielt die Übersicht und passte quer auf Kapitän Simon Wetzel, der eiskalt zum 1:0 (32.) einschob.
Reutlingen reagierte sofort mit neuen Offensivaktionen. Erst schoss Panagiotis Nakos (34.) aus fünf Metern drüber, dann zielte knapp Balint Szalanski (40.) links vorbei. Wesentlich effektiver zeigten sich die Wangener, die Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nachlegten. Wieder war Wellmann entscheidend beteiligt, eroberte nach einem Freistoß den verlorenen Ball, mehrere Schüsse des FCW vermochte Kabs dann noch abzuwehren, gegen Erik Biedenkapps Volleyschuss aus elf Metern war er aber machtlos. Mit dem guten Gefühl einer 2:0-Führung ging es für die Wangener in die Kabine.
Die zweite Hälfte begann für die Zuschauer auf der Haupttribüne in blau-weißen Rauch getaucht, den ein paar Reutlinger Fans zwischen Sitzplätzen und Spielfeld zündeten. Den restlichen Young-Boys-Anhang stachelte das erst recht an – und das wurde auch nicht weniger, als die Polizei anrückte, um die Situation zu ordnen. Während die Beamten mit Reutlinger Vereinsverantwortlichen sprachen, kam es endgültig zum Eklat: Aus dem dem Kreis der Young-Boys-Fans flog eine Glasflasche, die in der Nähe der Polizisten zersprang. Auslöser war, dass Schiedsrichter Kevin Popp, zwar ein Foul an einem Reutlinger an der Strafraumgrenze erkannte und pfiff – doch er gab keinen Elfmeter, sondern Freistoß.
Weder dieser, noch weitere Aktionen der Young Boys brachten etwas ein. Eiskalt zeigten sich dagegen erneut die Wangener. Der unermüdliche Gleinser lief bei einem Konter auf der rechten Außenbahn über mehr als das halbe Feld, passte im perfekten Moment auf den mitgelaufenen Wetzel – und der Kapitän traf zum 3:0 (65.). Dieses Tor nahm nicht nur den Reutlingern die Zuversicht, auch auf den Rängen wurde es danach deutlich ruhiger.
Entschieden war die Partie aber noch nicht. Durch einen Wangener Abwehrfehler verkürzte Simon Hanle zum 1:3 (81.) für Reutlingen. Doch im Gegensatz zum letzten Saisonspiel vor zwei Wochen, als sich der FCW eine 4:0-Führung vom VfL Pfullingen nehmen ließ, den direkten Klassenerhalt verpasste und in die Relegation musste, ließ Wangen sich nicht verunsichern. Die Minuten verstrichen ohne weiteren großen Aufreger, bis Popp die Wangener mit dem Schlusspfiff erlöste und die Klassenerhaltsparty beginnen konnte. „Das war eine brutale Situation, wenn an einem einzigen Spiel die Arbeit der ganzen Saison hängt“, sagte der Sportliche Leiter Günter Gollinger: „Der Mannschaft war anzusehen, dass sie nicht befreit aufgespielt hat. Aber sie ist fokussiert geblieben und hat sich diesen Sieg verdient.“