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Ein aberkanntes Tor als zusätzliche Motivation

FC Wangen besiegt in der Fußball-Verbandsliga den Tabellenletzten Rutesheim mit 3:0

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Fußballspiele gegen einen Tabellenletzten sind kein Honigschlecken. Die Partie ist durch viel Krampf und Kampf geprägt. Es gibt selten etwas Schönes zu bewundern. Das 3:0 des FC Wangen gegen Rutesheim war so eine Begegnung. Wenn man die 90 Minuten nimmt, dann spielte sich vieles im Mittelfeld ab, viel Geschrei an der Außenlinie, Diskussionen mit dem Unparteiischen. Emotionen pur. Trotzdem hat der zweite Zu-Null-Sieg der Allgäuer in Folge gezeigt, dass die Mannschaft die bitteren Niederlagen gegen Ehingen-Süd, Schwäbisch Hall und Calcio gut verarbeitet hat.

Der vergangene Samstag war trüb, regnerisch, nasskalt, also ungemütlich. Die Partie zwischen dem FC Wangen und der SKV Rutesheim riss zunächst keinen der 200 Zuschauer vom Hocker. Beide Mannschaften zeigten kaum spielerische Akzente. Laufen, kämpfen, halten, schreien waren an der Tagesordnung. In den ersten 45 Minuten kam von den Gästen nichts. Wangens Torhüter Kai Mähr erlebte 45 ruhige Minuten. Auch die Gastgeber taten sich schwer, Chancen herauszuspielen. Rutesheim machte die Räume eng und hoffte auf Fehler des FCW. Die kamen aber nicht.

Ein erstes Ausrufezeichen setzte Justin Schumacher mit einem Kopfball nach 17 Minuten. Einen Freistoß von Simon Wetzel ging am Tor vorbei. Als die Partie weiter vor sich hinplätscherte, verloren die Gäste in der Vorwärtsbewegung den Ball. FCW-Stürmer Tolga Korkmaz erkannt die Situation, schnappte sich den Ball und wollte ab der Mittellinie alleine auf SKV-Torhüter Jan Göbel zulaufen. Einer hatte etwas dagegen. Spielführer Alexander Wellert hinderte Korkmaz daran, diese gute Chance zu verwerten. Enes Demircan übernahm das Leder, lief auf Göbel zu und drin war das Ding. Dann kamen die Proteste des Gegners: Abseits. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Linienrichter nahm der Unparteiische das Tor zurück. Was passierte mit Alexander Wellert? Nichts. Die Vereitelung einer Torchance hat normalerweise die Rote Karte zur Folge. Göbel gab Freistoß und ließ die Karte stecken. Schiedsrichter und Linienrichter waren sich wohl nicht einig, wer der Übeltäter war.

Dieses Tor wirkte wie ein zusätzlicher Wachmacher für den FC Wangen. Fortan drückten die Hausherren aufs Tempo und belohnten sich kurz vor der Halbzeit doppelt. Zunächst vollendete Kaan Basar eine Ballstafette von Simon Wetzel, Enes Demircan und David Stojak (44.). Nur eine Minute später erhöhte Enes Demircan nach einem Konter auf 2:0. Der FC Wangen hatte endlich einmal aus wenig viel gemacht. Zwei Torchancen, zwei Tore. Das war in den vergangenen Spielen nicht so.

Nach Wiederbeginn versuchte der Gästetrainer Christopher Baake seine Mannschaft mit den Worten: „Es ist noch nichts entschieden“ zu motivieren. Fast wäre nach 60 Sekunden der Anschlusstreffer gelungen. Marcel Streit zog alleine vor Mähr ab, doch der FCW-Torhüter vereitelte diese Großchance. Die Bemühungen wurden nach 64 Minuten aber abrupt unterbrochen. Ein langer Ball von FCW-Torhüter Kai Mähr sprang auf, kein Abwehrspieler der Gäste erreichte ihn und mit der ersten Ballberührung traf der eingewechselte Luca Spöri zum 3:0. Was danach folgte war ein Anrennen der Gäste und ein gutes Verteidigen der Gastgeber. „In der ersten Halbzeit haben wir bis zu den Gegentoren auf Augenhöhe gespielt. Dann bekommen wir über die Mitte zwei Treffer. Das darf uns nicht passieren. Wangen hat am Ende verdient gewonnen“, sagte Rutesheims Trainer Christopher Baake. „Heute haben wir endlich effektiv gespielt. Wir haben nicht viele Chancen gebraucht, um Tore zu machen. Die Mannschaft hat sehr wenig zugelassen und, wie schon gegen Biberach (2:0-Sieg), sehr stark verteidigt. Spielerisch haben wir noch Luft nach oben“, meinte Wangens Trainer Candy Decker.

Nach zwei Siegen in Folge belegt der FC Wangen mit 21 Punkten den neunten Tabellenplatz. Biberach hat ebenfalls 21 Zähler. Trotzdem darf sich die Mannschaft von Trainer Candy Decker in den kommenden Spielen keine Blöße geben. Der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz auf den Abstiegsplätzen beträgt gerade mal zwei Punkte. Wie hat der FC Wangen endlich wieder die Kurve bekommen? Einte Antwort hatte nach dem Spiel Kaan Basar: „Wir spielen wieder einfachen Fußball und lassen uns nicht zu unmöglichen Dingen hinreißen. So können wir auch in den weiteren Spielen punkten.“ Der nächste Gegner am Samstag heißt Tübingen (19 Punkte) und steht nach fünf Niederlagen in Folge auf dem Relegationsplatz.

FC Wangen – SKV Rutesheim 3:0

Tore: 1:0 Kaan Basar (44.), 2:0 Enes Demircan (45.), 3:0 Luca Spöri (64.) – Zuschauer: 200 – Schiedsrichter: John Bender – FC Wangen: Mähr, Holzapfel, Gleinser, Basar (79., Biedenkapp), Wetzel, Metzen, Korkmaz (62., Spöri), Demircan (60., Sergeev), Pfeiffer, Schumacher (85., Straub), Stojak