SSG Ulm entreißt FC Wangen in der Nachspielzeit den Sieg
Nikica Vojnoivc (Mi., gegen Marius Meneghini vom SV Mietingen) staubte in Ulm zum 3:2 ab – am Ende musste sich der FC Wangen jedoch mit einem Zähler zufriedengeben. (Foto: Josef Kopf)
In der allerletzten Sekunde des Landesligaspiels trafen die Gastgeber noch zum Ausgleich. Die Fußballer aus dem Allgäu ließen ihrem Ärger freien Lauf.
Autor: Giuseppe Torremante
Der FC Wangen hat am zweiten Spieltag der Fußball-Landesliga IV bei der SSG Ulm ein anderes Gesicht gezeigt. Nach einem frühen 0:2-Rückstand führten die Gäste bis in die Nachspielzeit mit 3:2. Martin Aggeler schaffte nach einem Standard von Philipp Strobel das 3:3, sodass sich der FCW dennoch nur mit einem Punkt zufriedengeben musste.
Nach dem Ulmer 3:3 ist sofort Schluss
Nach Wiederbeginn hatte die SSG Ulm 99 innerhalb von sieben Minuten zwei Eckbälle und einen Freistoß in aussichtsreicher Position. Die Bälle von Strobel und Ruben Beneke waren schwach getreten. Die Abwehr des FC Wangen ließ am Freitagabend bei Standards nichts zu. Das änderte sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Strobel brachte den Ball in den Strafraum des FC Wangen. Die Abwehr war für einen Augenblick nicht im Bilde und drin war das Ding. Dann folgte der Abpfiff. Die schwächere Mannschaft belohnte sich. Die Allgäuer haderten mit sich selbst und mit den Ungerechtigkeiten im Fußball.
FCW-Torhüter Marcel Maier, der an allen Gegentoren nichts machen konnte, lief nach Spielschluss Richtung Mittellinie und schimpfte wie ein Rohrspatz. Wen er damit meinte, war nicht so einfach zu verstehen. Der Ärger war verständlich, denn der FCW ließ einen Freistoß zu, den er hätte vermeiden müssen.
Starkes Comeback nach frühem Rückstand
Die Partie am Freitagabend begann für die Allgäuer richtig gut. Simon Wetzel zog nach etwa 30 Sekunden ab und SSG-Torhüter Benjamin Enderle konnte den Ball gerade noch so zur Ecke lenken. Die darauffolgende Ecke hatte es in sich. Wetzel brachte sie so gut in den Strafraum, dass nur ein Bein nötig gewesen wäre und die Allgäuer hätten früh geführt. Nur: Kein Bein war weit und breit zu sehen, obwohl sich viele Spieler im Sechzehnmeterraum aufhielten. Mit der ersten Chance schoss Johannes Streiter kurze Zeit später die SSG aus kurzer Distanz mit 1:0 in Führung (5.). Zwei Spieler des FCW brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Streiter bedankte sich.
Für den FC Wangen kam es noch schlimmer. Nach einem langen Pass von Strobel gewann Simon Müller das Kopfballduell gegen Max Biewer. Danach hatte er freie Bahn und überlobbte Maier zum 2:0 (13.). „Wir hatten eine komfortable Führung und müssen das Spiel eigentlich weiter kontrollieren. Das hat Wangen nicht zugelassen. Die Mannschaft hat eben viel Qualität“, sagte SSG-Trainer Martin Klarer. In der Tat: Ein Zuspiel von David Wessle nahm Yannick Huber auf und donnerte das Leder am verdutzten Enderle vorbei zum 1:2 (17.). Bis zur Pause passierte wenig, weil beide Mannschaften sich neutralisierten.
In Durchgang zwei gewann die Mannschaft von Safet Hyseni auch die zweiten Bälle und spielte gezielt nach vorne. Die Belohnung für den couragierten Auftritt folgte nach 61 Minuten. Ein Steckpass durch die Mitte von Jonas Brüderlin ließ Luca Spöri geschickt durch. Huber marschierte an der überraschten SSG-Abwehr alleine auf das Tor von Enderle und vollendete zum 2:2 (61.). Eine Minute zuvor hatte SSG-Akteur Tobias Häußler nach einem gelbwürdigen Foul an Biewer die Gelb-Rote Karte erhalten. Nach 66 Minuten kamen Luca Schneider und Nikica Vojnovic für David Wessle und Luca Spöri in die Partie. Schneider spielte einen Pass in die Mitte, Vojnovic traf ihn nicht richtig. Große Chance vertan.
Hyseni wechselte danach Tim Bucher für Niels Oelmayer ein. Bucher sorgte über außen mit seiner Geschwindigkeit und guten Ballführung für viel Unruhe in der Hintermannschaft der SSG. Elf Minuten vor dem Ende setzte er sich durch, spielte zur Mitte und Vojnovic staubte aus kurzer Distanz ab – 3:2 für Wangen. Von nun an wurde die Partie hektischer und der Unparteiische Jürgen Hinderhofer hatte viel zu tun, um die Gemüter zu beruhigen. Zum Schluss rettete die SSG einen Punkt.
„Nach dem 0:2-Rückstand – wiederum durch zwei individuelle Fehler – sind wir gut zurückgekommen. Meine Mannschaft hat gegen einen starken Gegner die Akzente gesetzt. Wir haben uns am Ende nicht belohnt und das ist bitter“, sagte Safet Hyseni, Trainer des FC Wangen. „Wir müssen in den nächsten Spielen unsere individuellen Fehler abstellen, dann werden auch die Ergebnisse stimmen.“
FC Wangen lässt Umschaltsituationen ungenutzt
Wangen präsentierte sich gegen Ulm wesentlich besser als beim 1:4 gegen Mietingen. Die Allgäuer schnupperten am ersten Saisonsieg. In der Endphase der Partie, die die Gäste dominierten, müssen sie die Umschaltsituationen besser ausspielen. Dann wäre Wangen womöglich mit drei Punkten nach Hause gefahren.
Fußball-Landesliga IV, 2. Spieltag: SSG Ulm – FC Wangen 3:3 (2:1). – Tore: 1:0 Johannes Streiter (5.), 2:0 Simon Müller (13.), 2:1, 2:2 Yannick Huber (17., 61.), 2:3 Nikica Vojnovic (79.), 3:3 Martin Aggeler (90. +6) – Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Tobias Häußler (60., Foulspiel, SSG) – Schiedsrichter: Jürgen Hinderhofer – FCW: Maier, Biewer, Gleinser, Jonas Brüderlin, Huber (89. Guillaume), Spöri (67. Spöri), Wetzel, Oelmayer (70. Bucher), Schumacher, Straub, Wessle (67. Vojnovic, 90. +2 Willhalm).
