FC Wangen bleibt gegen Oberzell auf dem Gaspedal
FC Wangen bleibt gegen Oberzell auf dem Gaspedal
Von Giuseppe Torremante
Betrachtet man die Abschlüsse aufs Tor, so geht der 3:0-Sieg des FC Wangen zu Hause gegen den SV Oberzell in Ordnung. Die Gastgeber vergaben in der ersten Runde des wfv-Pokal noch einige klare Einschussmöglichkeiten. Allerdings machten es die Gäste den Fußballern aus dem Allgäu über 90 Minuten keineswegs einfach.
Mitte der zweiten Halbzeit gab es Unstimmigkeiten im Allgäu Stadion. Was war passiert? Nach einer Flanke in den Strafraum des FCW ging SVO-Stürmer Steffen Friedrich zum Kopfball, doch Simon Straub kam ihm zuvor spitzelt den Ball weg, traf aber Friedrich am Kopf. Die Abdrücke waren auch nach dem Schlusspfiff der Unparteiischen Svenja Neugebauer noch zu sehen. Neugebauer entschied auf weiterspielen, weil Straub zuerst den Ball traf. Schiedsrichter-Assistent Oleksandr Zhukov ließ die Fahne unten. Gerhard Schmitz, Sportlicher Leiter des SVO, bescherte sich an der Außenlinie vehement über einen nicht gegebenen Elfmeter. Wie so oft im Fußball, siehe Handspiel bei der EM zwischen Deutschland und Spanien. Eine Situation kann man so bewerten, aber man kann sie auch anders sehen. Zu diesem Zeitpunkt führte der FC Wangen mit 2:0. „Es war für mich ein klarer Elfmeter. Das war bitter“, sagte Schmitz.
Dabei hatte seine Mannschaft, Schmitz vertrat den privat verhinderten Spielertrainer Daniel Hörtkorn, den FC Wangen in den ersten Minuten auf Trapp gehalten. Die Räume wurden eng gemacht und das konsequente Pressing schmeckte den Gastebern nicht. Fast überfallartig suchten due Mitspieler die beiden Spitzen Jason Müller und Steffen Friedrich. „Wir haben zu wenige Bälle in die Tiefe gespielt“, sagte Kapitän Müller. Besser machte es dann der FC Wangen. Mit dem ersten gelungenen Angriff stand es 1:0. Okan Housein köpfte auf Hüfthöhe einen Ball von Janosch Fink ins lange Eck (9.). Die erste gute Aktion des SVO hätte fast zum 1:1 geführt. Ein Eckball von Jascha Fiesel landete bei Jason Müller, der den Ball aber mit einem Drehschuss nicht gut traf. FCW-Torhüter Marcel Maier hatte keine Probleme (23.). Fink traf mit einem Schuss noch die Latte (31.), dann humpelte Housein vom Feld. Ein Ziehen im rechten Oberschenkel tat so weh, dass Magnus Pfeiffer nach 36 Minuten für ihn kam.
Es waren nach Wiederbeginn kaum fünf Minuten gespielt, da vergab Pfeiffer aus wenigen Metern das mögliche 2:0. David Wessle hatte ihn nach einem Solo freigespielt. Weitere fünf Minuten später verfehlte Jonas Kaufmann aus kurzer Distanz das Tor. Wieder hatte Fink den Ball in den Strafraum gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hätte der FC Wangen schon alles klarmachen können. Max Biewer erlöst den FCW mit einem Weitschuss. Er vollendete eine Kombination über Magnus Pfeiffer und David Wessle zum 2:0 (61.).
Der SV Oberzell hielt dagegen, kam aber nicht zu großen Torchancen. „Wir haben gut mitgehalten und einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“, meinte Schmitz. In der Endphase der Partie ließ der FC Wangen weitere Möglichkeiten aus, um das Ergebnis höher zu gestalten. Zweimal vergab Jonas Kaufmann, einmal scheiterte er aus kurzer Distanz im eins gegen eins am SVO-Torhüter Samuel Vytis Kleb. Die endgültige Entscheidung fiel vier Minuten vor dem Ende. Magnus Pfeiffer spielte mit einem feinen Pass seinen Mitspieler Janosch Fink frei. Dieser blieb vor Kleb nervenstark und markierte mit einem Flachschuss das 3:0. „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Die Jungs gingen über 90 Minuten volles Tempo und blieben stets auf dem Gaspedal. Man hat gesehen, wie wichtig die Fitness in so einem Spiel ist“, sagte FCW-Trainer Joachim Baur.
„Im Vergleich zu unserem Auftritt am vergangenen Sonntag (BMW Unterberger Allgäu Cup in Wangen) waren wir galliger in den Zweikämpfen. Wir müssen in den nächsten Spielen unsere individuellen Fehler abstellen“, meinte Jason Müller. „Die Zuschauer haben gesehen, dass bei uns die Abstimmung nach dem Umbruch noch nicht ganz passt. Vieles war aber schon ganz gut. Einiges müssen wir bis zum Saisonstart in drei Wochen noch verbessern“, sagte FCW-Abwehrchef Erik Biedenkapp. In Runde zwei muss der FC Wangen wohl am Sonntag zur SSG Ulm 99.
Übrigens: Nach dem Ausfall von Okan Housein (32 Jahre) stand auf dem Platz eine Wangener Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren. Torhüter Marcel Maier, Erik Biedenkapp und Jan Gleinser waren mit 26 Jahren die ältesten Spieler.