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Fußballclub will im Bereich des Stadions ein Vereinsheim hinstellen – Wie die aktuellen Planungen sind

So soll das neue FC-Vereinsheim aussehen und positioniert sein: auf Höhe des Erdwalls südlich der bestehenden Tribüne (unten rechts) und, wie in der Seitenansicht zu sehen, zum Spielfeld hin abgestützt durch eine Stahlkonstruktion.

Von Bernd Treffler

WANGEN – Schon im kommenden Jahr könnte ein lang gehegter Traum des FC Wangen wahr werden. Der Fußballclub plant im Bereich des Allgäustadions ein neues Vereinsheim, in dem dann auch die Geschäftsstelle untergebracht sein soll. Die Tage der Jugendhütte auf der Argeninsel scheinen damit endgültig gezählt. Ein so großer Verein, aber ohne eigenes Heim: Das dürfte in der weiten Sportregion Seltenheit haben und führt seit Langem auch unter den Mitgliedern des FC Wangen regelmäßig zu lebhaften Diskussionen. Zumal ein Motto des Allgäuer Fußballclubs „Mit Leib und Seele“ lautet. Eine geografische „Seele“, wenn man so will also eine Art innere Mitte, fehlt dem Sportverein jedoch. Deshalb hat es in den vergangenen Jahren schon zwei Anläufe gegeben, dies zu ändern. Der dritte Versuch scheint jetzt aber von Erfolg gekrönt zu sein.
„Ein Verein braucht eine Heimat“, sagt Ralf Hartmann. „Und es ist mir ein Bedürfnis, das auch für den FC hinzukriegen.“ Also machte sich der Vorstandssprecher Gedanken, wie und wo man ein neues Clubheim umsetzen kann. Abgestimmt mit dem früheren FC-Präsidium um Frauke von Klebelsberg wurden die Vorstellungen im vergangenen März erstmals konkreter, und seit dem Frühsommer befinden sich Hartmann und seine beiden Vorstandskollegen Daniel Wellmann und Werner Taubenheim in der Planungsphase. Nach Gesprächen mit der Stadt und möglichen Firmen standen bald auch der genaue Standort und eine mögliche Umsetzung fest, im September gab schließlich der Gemeinderat nicht öffentlich und grundsätzlich grünes Licht für das Bauvorhaben.

Vorstandssprecher Ralf Hartmann zeigt, wo das künftige Vereinsheim des FC Wangen im Allgäustadion stehen soll, nämlich südlich der bestehenden Tribüne.

Mit Hilfe der FC-Mitglieder Dietmar Weber (technische Seite) und Jürgen Hold (Bauleitung) sowie der Firma Geiger Holzsystembau Wangen (früher Variahome) ist südlich der Haupttribüne im Allgäustadion ein eingeschossiger, energetisch förderfähiger Flachdachbau in Modulbauweise geplant. Das Gebäude soll die Maße der Tribüne aufnehmen, liegt auf Höhe des Erdwalls und wird Richtung Spielfeld von einer Stahlkonstruktion abgestützt. „Wir wollten nichts Überdimensioniertes, sondern etwas Kleines und Feines, das auch umsetzbar ist“, so Ralf Hartmann. Der Standort ermögliche wegen eines eigenen Stadionzugangs vom Kanalweg aus kurze Wege aus dem Trainingsbetrieb am Gehrenberg, biete zudem eine attraktive Sicht aufs Spielfeld und habe eine vergleichsweise unkomplizierte Erschließung.
Untergebracht auf einer Grundfläche von etwa neun auf 13 Meter sollen die Geschäftsstelle mit Registratur und Archiv (bisher in angemieteten Räumen an der Klosterbergstraße), ein kleiner Besprechungsraum, ein Aufenthalts- und Mehrzweckraum für Schulungen, Videoanalysen oder Mannschafts- und Ausschussversammlungen, dazu separate Sanitäranlagen und eine Küchenzeile mit Kühlmöglichkeit sein. „Genutzt werden soll das Gebäude von allen FC-Mitgliedern, also Aktive, Jugend, AH oder Freizeitabteilung“, sagt Hartmann. Und stellt klar: „Die Bewirtung bei Spielen im Stadion wird weiter über das Fanzelt auf der anderen Seite der Tribüne laufen.“
Bis es so weit ist, hat der Verein aber noch ein paar „Hausaufgaben“ zu erledigen. So laufen aktuell die Detailgespräche mit der MTGLeichtathletikabteilung, wie die im Baufeld liegende Vorrichtung für die Zieleinlauf-Messanlage in das Gebäude integriert werden kann. Wenn dies geklärt ist, will der FC-Vorstandssprecher die Unterlagen für den Württembergischen Landessportbund (WLSB) vorbereiten, um einen Zuschuss zu beantragen. Noch im Dezember sollen die Unterlagen abgeschickt und parallel dazu der Bauantrag bei der Stadt eingereicht werden. Ralf Hartmann: „Ich hoffe Anfang 2022 auf einen positiven Bescheid vom WLSB.“ Mit Eingang des Schreibens soll die Auftragsvergabe erfolgen, mit dem Ziel, dass das neue FC-Heim zu Beginn der Saison 2022/23, also spätestens im kommenden September, steht.
Finanziert werden soll das etwa 350 000 Euro teure Projekt über den WLSB-Zuschuss, ein Darlehen und eine Sponsoren- und Spendenaktion. „Da werden wir dann auf die Betreffenden im Vereinsumfeld zukommen“, kündigt Ralf Hartmann an. Und freut sich schon auf die Zeit in einem knappen Jahr. „Wir müssen uns für die Jugend besser präsentieren und brauchen für den Verein einfach einen Anlauf- und Mittelpunkt.“ Die Tage der mittlerweile maroden, seit 1979 auf der Argeninsel stehenden FC-Jugendhütte sind deshalb gezählt. „Wenn das eine da ist, kommt das andere weg“, so Hartmann. Und vermutet: „Die Stadt dürfte da auch nicht böse sein, dass dieser Standort im Bereich des künftigen Landesgartenschau-Geländes frei wird.“