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Nach zwei Jahren verlässt Trainer Uwe Wegmann mit dem Klassenerhalt den Verbandsligisten FC Wangen

Von Giuseppe Torremante

WANGEN – Der scheidende Trainer des Fußball-Verbandsligisten hat mit seiner Mannschaft die Mission Klassenerhalt erfüllt. Uwe Wegmann verlässt sein Team nach zwei Jahren mit unbekanntem Ziel. Zunächst gönnt er sich mit seiner Familie einen wohlverdienten Urlaub. Was danach kommt, weiß Wegmann noch nicht. Das findet er aber auch nicht so schlimm, denn es gilt, die abgelaufene Saison zu verarbeiten, einzuordnen und nach vorne zu schauen. Dafür braucht er Zeit. Und die nimmt sich Uwe Wegmann.

„Ende gut, alles gut“, sagte Wegmann am Sonntagabend. Damit meinte er den Klassenerhalt im dritten Anlauf (3:1 im Relegationsfinale gegen die Young Boys Reutlingen). Zuvor vergab der FCW im Verbandsliga-Endspurt gegen Sindelfingen (1:2) und Pfullingen (4:4, Wangen führte schon 4:0) zwei Matchbälle leichtfertig. „Beide Spiele waren das Spiegelbild der gesamten Saison. Auf gute folgten immer wieder schlechte Auftritte“, sagt Wegmann.

Der 58-Jährige in Wangen hat durchaus erfreuliche Nachmittage im Allgäu-Stadion und auf dem Kunstrasenplatz an der Realschule erlebt. Spitzenteams wie Ehingen-Süd, Essingen oder Holzhausen wurden besiegt. „Das waren unglaublich schöne Momente“, meint Wegmann. Weniger angenehm waren allerdings die Partien gegen Heimerdingen (zweimal 1:2) oder Heiningen (1:2, 1:1). „Am Ostermontag hätten wir den Sack fast zumachen können“, sagt der Trainer. Die Rechnung machte er aber ohne seine wankelmütige Mannschaft. Es waren Aufs und Abs, die unter die Haut gingen. Und sie waren meistens nicht nachvollziehbar. Die gleichen elf Spieler zeigten innerhalb einer Woche zwei verschiedene Seiten. „Das kann man nicht wegtrainieren. Das sitzt in den Köpfen“, sagt Wegmann.

Es waren die mangelnde Konstanz und die Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor, mit der er immer haderte. 25 Punkte in der Hinrunde, 22 in der Rückrunde – das reicht normalerweise für den Klassenerhalt. Diesmal gab es dafür nur den Relegationsplatz. „Es ist trotzdem eine starke Leistung des Teams, überhaupt so viele Punkte geholt zu haben“, meint Wegmann.

Anfang März teilte ihm die Vorstandschaft des FC Wangen mit, dass sie seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern würden. Wangen entschied sich für Candy Decker vom FC Memmingen als neuen Trainer. „Das hat mich schon etwas überrascht. Ich wollte weiter in Wangen arbeiten. Als Trainer weißt du aber nie, wie die Dinge laufen“, meint Wegmann. Es waren hinterher keine einfachen Wochen, aber der ehemalige Profi nahm es mit der nötigen Gelassenheit hin, arbeitete weiter am Ziel Klassenerhalt.

Die Verantwortlichen signalisierten ihm, dass er bis zum Saisonende Trainer bleiben würde – ohne Wenn und Aber. Den Worten folgten Taten. Nicht so wie bei manch anderen Vereinen, die große Sprüche machen, von Einheit reden, dem Trainer zunächst den Rücken stärken, um ihn dann doch zu entlassen. „Uwe Wegmann bleibt diese Saison Trainer des FC Wangen. Daran wird nicht gerüttelt“, sagte der Sportliche Leiter Günter Gollinger damals. „Das rechne ich den Verantwortlichen hoch an. Sie haben Wort gehalten und die Saison mit mir an der Außenlinie durchgezogen“, sagt Wegmann.

Dabei war es nicht die fachliche Qualifikation, die manchen störte. Es war eher Wegmanns ruhige und besonnene Art, von außen ein Spiel zu beobachten und zu analysieren. Andere Trainer hampeln 90 Minuten herum, kritisieren Schiedsrichter, legen sich mit den Gegenspielern an. Uwe Wegmann ist anders. Nur einmal fuhr er so richtig aus der Haut. Beim 2:1-Heimerfolg gegen den TSV Essingen in der Hinrunde forderte Essingens Trainer Stephan Baierl permanent gelbe Karten, unterstellte dem FC Wangen eine harte Gangart. Wegmann sagte einige deutliche Worte Richtung Essinger Trainerbank, dann war Ruhe. Nach der Partie entschuldigte sich Baierl bei ihm.

Wegmann ist an sich kein Lautsprecher, sondern ein akribisch arbeitender Trainer. Er glaubt an seine Spieler, sucht niemals Entschuldigungen. Beim Spiel in Leinfelden-Echterdingen im September kam die Mannschaft aufgrund eines Unfalls auf der A 8 erst um 15 Uhr an. Der Unparteiische gab den Wangener Spielern nur 15 Minuten, um sich aufzuwärmen. Ohne Okan Housein, Simon Wetzel und Alessandro Riedle siegten die Allgäuer trotzdem mit 1:0. „Was nützt es mir, zu bedauern, dass Spieler fehlen. Ich versuche mit denen, die mir zur Verfügung stehen, das Beste herauszuholen“, betonte Wegmann immer wieder. Kein Wehklagen. Die Dinge anpacken. Das ist sein Credo. Auch in seiner Zeit beim FCW – mit der erfüllten Mission Klassenerhalt.