FC Wangen

FC Wangen zeigt Friedrichshafen die Grenzen auf

Gegen die Fußballkunst des FC Wangen (re. Okan Housein) fand der VfB Friedrichshafen (li. Marian Pfluger) keine Antwort. (Foto: Josef Kopf)

Im Spitzenspiel der Fußball-Landesliga überzeugt Simon Wetzel und schießt zwei Tore

Von Giuseppe Torremante

Wangen – Wer hätte das gedacht? Nach der starken Leistung des VfB Friedrichhafen in der englischen Woche der Fußball-Landesliga mit dem 2:1-Sieg gegen Weiler, zeigte die Mannschaft von Trainer Michael Steinmaßl beim FC Wangen einen mauen Auftritt. Kein Biss, kein Tempo, wenig durchdachte Aktionen – das 0:5 sagt alles über eine schwache Leistung des Spitzenreiters und der ersten Niederlage in der Quali-Runde. Überragender Akteur bei den Gastgebern war Kapitän Simon Wetzel, der auch zweimal traf.

Jedes Spiel ist anders und eine tolle Leistung kann nicht immer wiederholt werden. Der VfB Friedrichshafen war im Spitzenspiel der Fußball-Landesliga 4 (Qualifikationsgruppe Süd) von Beginn auf keinem guten Weg. Die Spieler des FC Wangen gingen nach dem Anpfiff ein hohes Tempo, machten die Räume sehr eng und gewannen eine Vielzahl von wichtigen Zweikämpfen. Der Führungstreffer war nur noch eine Frage der Zeit. Ein Foul von Nicolai Weissenbacher an Jan Gleinser war der Türöffner für die Allgäuer. Der Unparteiische Julian Kiefer zeigte gleich auf den Punkt. Okan Housein verlud Torwart Patrick Benz und fertig war die Führung. Keine zwei Minuten später erhöhte der FC Wangen durch einen Freistoß von Simon Wetzel auf 2:0.

Die Zuschauer erwarteten nun eine Reaktion des VfB, doch bis zur Pause passierte nicht viel. Wangen hatte alles im Griff, ließ die schnellen Außenspieler Joshua Merz und Danfa Fati Mulai nicht zur Entfaltung kommen. Sowohl Jan Gleinser als auch Max Biewer machten geschickt die Räum zu. „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen, was uns gegen Weiler ausgezeichnet hat. Es war ein schwarzer Tag für uns, den wir schnell abhaken sollten“, sagte VfB-Kapitän Marian Pfluger. „Endlich ist es uns gelungen Fußball zu spielen und nicht nur auf lange Bälle zu setzen. Wir waren in den Zweikämpfen präsent, haben den Gegner gut bearbeitet und immer gestresst“, meinte dagegen Torschütze Magnus Pfeiffer.

Beide hatten recht. Ein Lob von Simon Wetzel (24.), ein Schuss von Luca Spöri, der knapp vorbeiging – Wangen wollte das 3:0. Es folgte kurz vor der Halbzeit. Eine tolle Ballstafette über Okan Housein und Luca Spöri vollendete Jonas Kaufmann mit einem sehenswerten Tor.

Gleich nach Wiederanpfiff hatte der VfB zwei gute Momente. Einen Schuss von Joshua Merz lenkte VfB-Torhüter Marcel Maier zur Seite ab. Nur 60 Sekunden später schoss der eingewechselte Patrick Berlet knapp daneben. Der FC Wangen hatte an diesem warmen Nachmittag im Allgäu-Stadion auch das nötige Spielglück. Nach einem Eckball von Simon Wetzel kam der Abpraller zu Magnus Pfeiffer und dieser ließ sich nicht zweimal bitten, hielt drauf und mit Glück und Geschick fand der Ball den Weg ins Tor.

Danach versuchte VfB-Trainer Michael Steinmaßl durch mehrere Wechsel dem Spiel noch eine Wende zu geben, aber an diesem Nachmittag klappte nichts. „Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Ich habe die Aufstellung gemacht und es ging daneben. Mehr will ich zu dem Spiel nicht sagen“, sagte er. Wer den erfahrenen Trainer kennt, der weiß, dass es in ihm wohl mächtig gebrodelt hat. Löblich ist es trotzdem, dass er sich vor seine Spieler stellt.

Dem FC Wangen war der Gemütszustand des VfB Friedrichshafen ziemlich egal. Die Mannschaft von Trainer Joachim Baur spielte weiterhin guten Fußball, auch die Wechsel auf FC-Seite änderten das nicht. Das spricht für die Qualität im Team. „Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gezeigt, ist ein hohes Tempo gegangen und hat sich belohnt. Wir waren von Anfang an gut im Spiel und haben dem VfB kaum Entfaltungsmöglichkeiten gegeben. Der Sieg war eine gelungene Mischung aus technisch gutem Fußball und Zweikampfpräsenz“, betonte Joachim Baur.

Allerdings gab er auch zu, dass er erst nach dem vierten Treffer an einen Sieg seiner Mannschaft glaubte. Das 5:0 war eine Co-Produktion von Jan Gleinser und Simon Wetzel. Gleinser setzte sich außen durch, ließ alle stehen und legte den Ball geschickt zu Wetzel zurück. Der Kapitän des FC Wangen knallte das Leder unter die Latte.

Vor dem Schlussspurt in der Landesliga Gruppe Süd belegt der VfB mit 16 Punkten weiter Platz eins vor dem FC Wangen mit nunmehr 14 Zählern. Dahinter folgen Weiler und Heimenkirch, die sich im Derby die Punkte teilten (jeweils 11). In einer Woche gastiert der FCW in Heimenkirch, der VfB erwartet Mengen. Das sind keine einfachen Aufgaben.

FC Wangen – VfB Friedrichshafen 5:0

Tore: 1:0 Okan Housein (17., Foulelfmeter), 2:0 Simon Wetzel (19.), 3:0 Jonas Kaufmann (44.), 4:0 Magnus Pfeiffer (58.), 5:0 Wetzel (65.) – Schiedsrichter: Julian Kiefer – Zuschauer 227 – FC Wangen: Maier, Biewer, Gleinser (72., Jannek Brüderlin), Spöri (65., Willhalm), Wetzel, Hartmann (46., Jonas Brüderlin), Housein (72., Straub), Maucher, Pfeiffer, Biedenkapp, Kaufmann (65., Fink) – VfB: Benz, Staudacher (81., Imgrunt), Le Perf (33., Berlet), Segelbacher (81., Musso), Danfa Fati, Weissenbacher, Booch, Pfluger, Blaser, Valle Pousa (57., Caltabiano), Merz (57., Alessio Genua)